News

Meldung vom 05. Mai 2025

Beim Teutates – da ist was los! Colombischlössle-Fest am Sonntag, 11. Mai, von 11 bis 17.30 Uhr / Colombipark verwandelt sich in ein „Gallisches Dorf“

Julius Cäsar nannte sie „Gallier“ und die Comic-Helden Asterix und Obelix machten sie weltberühmt. Am Sonntag, 11. Mai, von 11 bis 17.30 Uhr besiedeln Kelt*innen für einen Tag den Colombipark und zeigen, was sie alles draufhaben: Das Archäologische Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, lädt große und kleine Besucher*innen zum jährlichen Fest mit spannenden Mitmachaktionen, faszinierenden Einblicken in die Archäologie und kulinarischen Köstlichkeiten ein. Der Eintritt kostet 8 Euro, mit Museums-Pass-Musées 6 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zahlen 3 Euro. Im keltischen Kostüm ist der Eintritt frei. Online-Tickets gibt es unter www.museen-freiburg.de/shop/colombischloessle-fest.
*br*
Ein Tag voller Abenteuer: Der Colombipark verwandelt sich in ein „Gallisches Dorf“, in dem Handwerker*innen ihre Kunstfertigkeit präsentieren und Anführer*innen ihre prachtvoll ausgestatteten Pferde vorführen. Abenteuerlustige Kinder und Jugendliche können bei der ArCoOlympiade ihre Kräfte messen: Sie erproben ihr Geschick beim Bogenschießen, stellen ihre Stärke beim „Hinkelsteinlauf“ unter Beweis oder lösen geheimnisvolle Druidenrätsel. Wer kreativ werden möchte, kann glänzende Armreife gestalten, keltische Stabwürfel herstellen oder sich als Gottheit schminken lassen. Kinder und Jugendliche vom Kulturlotsen-Team entführen Gleichaltrige bei stündlich stattfindenden Führungen durch die Ausstellung „KeltenKids“ in die Eisenzeit. Auch erwachsene ArchäologieFans kommen nicht zu kurz: Expert*innen geben spannende Einblicke in die Welt unserer Vorfahr*innen und stellen im Museum beeindruckende Funde in den Fokus – darunter magische Runen, filigrane Glasarbeiten oder Schwerter aus Damaszenerstahl.
*br*
Für das leibliche Wohl sorgen Pizza und herzhafte Snacks. Der Freundeskreis des Museums bietet Erfrischungsgetränke sowie Kaffee, Tee und Süßes an. Alle Informationen stehen auch auf www.museen.freiburg.de/aktuelles.

Meldung vom 30. April 2025

Skulpturenhalle und Chor im Augustinermuseum erstrahlen bald in neuem Licht / Modernisierungsarbeiten von Dienstag, 6. Mai, bis Freitag, 16. Mai

Die Skulpturenhalle im Augustinermuseum wird modernisiert: Von Dienstag,6. Mai, bis Freitag, 16. Mai, erhalten die Räume mit den berühmten Propheten und Wasserspeiern ein neues, energiesparendes LEDBeleuchtungssystem. Während der Arbeiten ist auch der Chorraum mit Barockkunst und Welte-Orgel für Besucher*innen geschlossen. 
*br*
Alle übrigen Ausstellungsbereiche – darunter die Präsentation der Glasfenster und das Dachgeschoss mit der aktuellen Sammlungsschau „Ins Licht gerückt: Künstlerinnen im 19. Jahrhundert“ – bleiben zugänglich. Der Eintrittspreis ist in dieser Zeit reduziert: Besucher*innen zahlen 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Meldung vom 14. April 2025

„Schöne Aussichten“: Neues Projekt am Bauzaun des Augustinermuseums / Einblicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Hauses / Patenschaften für Museumsobjekte gesucht

Unter dem Motto „Schöne Aussichten“ laden Kuratorium Augustinermuseum und Augustinermuseum Passant*innen dazu ein, hinter den Bauzaun am Augustinerplatz zu linsen: Drei Gucklöcher in der neu gestalteten Bretterwand gewähren einen Blick in die Vergangenheit, in die Zukunft und auf ein Objekt des Monats.
*br* 
Wie sahen das Augustinermuseum und der Platz in den 1970er Jahren aus? Was verändert sich, wenn das Haus in neuem Glanz erstrahlt? Und welche Schätze werden hier künftig präsentiert? Antworten auf diese Fragen erhalten Neugierige, wenn sie durch die kleinen runden Öffnungen im Bauzaun schauen und dahinter wechselnde Inhalte entdecken.
*br*  
Mit dem „Objekt des Monats“ ist ein konkretes Ziel verknüpft: Das Kuratorium vermittelt Patenschaften für Museumsobjekte, die künftig im sanierten Konventgebäude zu sehen sind – eine Einladung, die Zukunft des Augustinermuseums aktiv mitzugestalten. Alle Spenden fließen in restauratorische Maßnahmen und die Sanierung des Gebäudes. Interessierte können sich per E-Mail an das Kuratorium wenden an: info@kuram.org

Meldung vom 20. März 2025

Das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg ist eröffnet – Meilenstein für Erinnerungskultur und Demokratieförderung

Dreisprachige (Deutsch, Englisch, Französisch) Dauerausstellung: „Hinter den Fassaden. Freiburg im Nationalsozialismus“
*br*
Freiburg investiert rund 14 Millionen Euro in das neue Dokumentationszentrum
*br*
Freier Eintritt bis März 2026
*br*
OB Martin Horn: „Mit der Eröffnung des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus setzen wir ein wichtiges politisches Zeichen: für Toleranz und Menschlichkeit und gegen das Vergessen. In Zeiten von Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Geschichtsverdrehung müssen wir uns für unsere Demokratie starkmachen. In Verbindung mit der Landeszentrale für politische Bildung schaffen wir hier eine einmalige Wohngemeinschaft für Demokratie“
*br*
Es ist ein Meilenstein der modernen Erinnerungskultur und der Demokratieförderung in Freiburg: Das neue Dokumentationszentrum Nationalsozialismus (DZNS) wird heute eröffnet. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schafft die Stadt Freiburg mit einem neuen Erinnerungs- und Lernort einen dauerhaften Raum zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur. In das direkt angrenzende Rotteckhaus zieht zeitgleich die Außenstelle Freiburg der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) ein.
*br*
Ausstellung auf mehreren Etagen
Schirmherrin des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus ist Landtagspräsidentin Muhterem Aras. Im Fokus der Einrichtung am zentral gelegenen Rotteckring steht die NS-Zeit in Freiburg und der Region, mit Bezügen zu Frankreich und zur Schweiz.
*br* 
Die dreisprachige (Deutsch, Englisch, Französisch) Dauerausstellung „Hinter den Fassaden. Freiburg im Nationalsozialismus“ ist in den Räumen des früheren Verkehrsamts von 1936 untergebracht, zu denen auch ein ziviler Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg gehört. Das Haus steht unter Denkmalschutz, seine eigene Vergangenheit ist Teil der Präsentation. Auf drei Etagen leiten historische Objekte, Reproduktionen, interaktive Elemente und digitale Medien die Besuchenden in vier Zeiträumen chronologisch durch die Geschichte. Sie beziehen sich auf beispielhafte Biografien unterschiedlicher Akteur*innen, konkrete Orte oder Ereignisse und führen so das Geschehen anschaulich vor Augen. Einen roten Faden bilden kommentierende Stelen, die hervorheben, welche Möglichkeiten des Widerstands Einzelne oder Gruppen hatten.
*br*
Das Erdgeschoss widmet sich der „Stadtgesellschaft im Umbruch“, der Weimarer Republik und der Vorgeschichte des Nationalsozialismus von 1918 bis 1933. Im Luftschutzkeller öffnet sich der Blick hinter „Die Fassaden der ‚Volksgemeinschaft‘“ unter dem NS-Regime. Es folgt der Bereich „Zweiter Weltkrieg: Gewalt als Normalität“. Der letzte Zeitraum im Obergeschoss widmet sich den Auswirkungen des Nationalsozialismus und der Aufarbeitung von 1945 bis heute.
*br* 
Ein besonderer Ort der Erinnerung befindet sich im überdachten Innenhof. Der neu errichtete Gedenkraum ist allen Menschen aus Freiburg gewidmet, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. In der Mitte befindet sich ein kleiner Innenraum, an dessen Außenwänden alle bislang recherchierten Namen von Menschen stehen, die zwischen 1933 und 1945 ermordet wurden oder im Kontext ihrer Verfolgung starben. Von den aktuell 1048 Namen sind bisher 700 Biografien über die App der Museen abrufbar. Im Inneren sind private Fotografien der Verfolgten zu sehen. Dem Gedenken an die als jüdisch verfolgten Freiburger*innen und an die 1938 zerstörte Synagoge widmet sich ein Bereich mit ausgewählten Fundamentsteinen der Alten Synagoge in Bodenvitrinen.
*br* 
Neben einer Sonderausstellungsfläche und Seminarräumen ist auch die Gertrud-Luckner-Bibliothek Teil des DZNS. Die Museen Freiburg App bietet inklusive Touren und umfangreiche Inhalte zu Dauerausstellung und Gedenkraum.
*br* 
Investitionen in Millionenhöhe
Die Stadt investiert viel, um das DZNS möglich zu machen. Hinter dem Projekt stehen viele Jahre der Planung und Konzeption. Zudem hat der Kauf des Gebäudes rund 6,8 Millionen Euro gekostet. Für Umbau und Sanierung sind 5,9 Millionen Euro geflossen, dazu 1,6 Millionen Euro für Einrichtung und Erstausstattung. Für den laufenden Betrieb sind rund 700.000 Euro jährlich vorgesehen.
*br* 
Der Besuch des Hauses mit Dauerausstellung und Gedenkraum ist ab morgen, 21. März, möglich. Das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus, Rotteckring 14, ist eines von fünf Häusern im Verbund der Städtischen Museen Freiburg. Es ist dienstags von 10 bis 19 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Bis März 2026 ist der Eintritt frei, um möglichst vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen. Am Eröffnungswochenende vom 21. bis 23. März finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Informationen zum DZNS, zum weiteren Programm und zu den Bildungsangeboten gibt es unter museen.freiburg.de/dzns.
*br*
Stimmen und Reaktionen
„Mit der Eröffnung des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus setzen wir ein wichtiges politisches Zeichen: für Toleranz und Menschlichkeit und gegen das Vergessen. Die Erinnerung an die schrecklichen Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft droht heute zu verblassen. In Zeiten von Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Geschichtsverdrehung müssen wir uns für unsere Demokratie starkmachen. Es gilt, innovative Formate zu entwickeln, um unsere Demokratie aktiv zu schützen und zu stärken. Das DZNS ist nicht nur ein zentraler Ort der Erinnerung, sondern auch ein Ort, an dem für die Zukunft gelernt werden soll. In Verbindung mit der Landeszentrale für politische Bildung schaffen wir hier eine einmalige Wohngemeinschaft für Demokratie“, so Oberbürgermeister Martin Horn.
*br* 
„Als Schirmherrin des NS-Dokumentationszentrums Freiburg erfüllt es mich mit großer Freude, dass heute dank großer Beharrlichkeit und gemeinsamen Wirkens von Politik und Stadtgesellschaft das NS-Dokumentationszentrum Freiburg eröffnet wird. Freiburg kann sehr stolz sein. In Anbetracht der Tatsache, dass junge Menschen heutzutage immer weniger von der Shoa wissen, ist es eine großartige Leistung der Stadt Freiburg, mitten in der Stadt einen modernen Lern- und Gedenkort für das Dreiländereck einzurichten. Gemeinsam mit u. a. der Landeszentrale für politische Bildung als Partner können neue Wege des Erinnerns eingeschlagen werden, die Kraft und Inspiration geben, unsere Demokratie auch in Zukunft mit voller Überzeugung zu schätzen und zu schützen“, sagt Landtagspräsidentin Muhterem Aras.
*br*
Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach: „Unser Dank gilt allen Beteiligten, die dieses ambitionierte Projekt begleitet und möglich gemacht haben. Dazu zählen die vielen engagierten Bürger*innen, die sich bereits seit vielen Jahren für die Einrichtung einer Mahn- und Gedenkstätte in Freiburg eingesetzt haben. Der Gemeinderat, der sich 2018 einstimmig für das Dokumentationszentrum ausgesprochen hat, die Kolleg*innen der Städtischen Museen Freiburg, die seit Beginn an der Konzeption und Realisierung gearbeitet haben und in jüngerer Zeit der neugegründete Förderverein, der mit seinen Spenden u. a. Veranstaltungen, den Gedenkraum, Sonderausstellungen und die Bildungsarbeit unterstützt.“
*br* 
„Es handelte sich hier um eine verhältnismäßig kleine Baustelle, jedoch mit vielen Beteiligten, Themen, Herausforderungen und Überraschungen auf engstem Raum. Überraschungen wie die archäologischen Funde im Innenhof oder der Fund des Wandbildes im Februar 2023 machten ein Neudenken und Umplanen notwendig – ermöglichten aber am langen Ende bei den Raumzuschnitten oder im künftigen Betrieb auch Verbesserungen. Auch die Innenstadtlage machte die Baustelle zu einer Herausforderung. Es war eine sehr gute Koordination notwendig, um das Zusammenspiel der aktuell und zukünftig Nutzenden sowie der Handwerker in dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex hinzubekommen. Wir sind sehr froh über die gelungene Punktlandung“, so Baubürgermeister Martin Haag.  
*br* 
„Über die Eröffnung unseres neuen, multifunktionalen Hauses, das sich der Aufarbeitung des Nationalsozialismus, dem Gedenken und Erinnern sowie der Forschung und Vermittlung widmet, freue ich mich ganz besonders. Innerhalb des Museumsverbundes nutzen wir zahlreiche Synergien und stellen vielfältige inhaltliche Bezüge her. Denn auch die Sammlungen von Augustinermuseum und Museum für Neue Kunst sind durch die NS-Zeit geprägt, etwa durch die Beschlagnahmungsaktion „Entartete Kunst“ oder Provenienzforschung zu verfolgungsbedingt entzogener Kunst oder Raubkunst. Die Geschichte des Nationalsozialismus in der Region Freiburg ist elementarer Bestandteil der Stadtgeschichte, die ab 2026 im Augustinermuseum präsentiert wird. Eine schmerzliche Lücke in der Erinnerungskultur ist nun gefüllt, allen Beteiligten gilt mein besonderer Dank“, so Jutta Götzmann, Leitende Direktorin der Städtischen Museen Freiburg.
*br* 
Michael Wehner, Leiter der LpB-Außenstelle: „Demokratie ist nicht selbstverständlich und Demokrat*innen fallen nicht vom Himmel. Dass wir dieses Leuchtturmprojekt der politischen Bildung in Freiburg realisieren dürfen, ist für das ganze Land Baden-Württemberg ein einmaliges und ganz besonderes Geschenk. An diesem Standort nun historisch-politische Bildungsangebote gemeinsam mit den Kolleg*innen des DZNS gemeinsam zu konzipieren, ist eine wertvolle Konstellation. Wir sind uns der Verantwortung in diesen turbulenten Zeiten bewusst und versprechen, unser Bestes zu tun, Demokratie in Südbaden zu organisieren und zu leben.“
*br*
„Der Förderverein will das Dokumentationszentrum in der Stadt- und Zivilgesellschaft verankern. Eine Mitgliedschaft zeigt das Bekenntnis zum Haus am Rotteckring und zur demokratischen Gesellschaft. Zudem will der Förderverein die Einrichtung finanziell fördern und besondere Projekte unterstützen“, so Christoph Ebner, der Vorsitzende des Fördervereins Dokumentationszentrum.

Meldung vom 13. März 2025

Vorhang auf für Puppen, Pop und Poesie! Neue Ausstellung im Museum für Neue Kunst rückt Marta Kuhn-Weber ins Licht

Das Museum für Neue Kunst stellt mit der Ausstellung „Marta! Puppen, Pop & Poesie“ die lange in Vergessenheit geratene Malerin, Bildhauerin und Puppenmacherin Marta Kuhn-Weber (1903–1990) vor. Ab Freitag, 14. März, sind Besucher*innen eingeladen, das vielseitige Werk der Künstlerin, die in den 1960er und 1970er Jahren in Paris erfolgreich war, neu zu entdecken. Im Mittelpunkt stehen Kuhn-Webers einzigartige Puppen, die gesellschaftliche Rollenbilder, Gender und Sexualität thematisieren: Sie zeigen Berühmtheiten wie Marylin Monroe, Mick Jagger oder Salvador Dalí. Fotografische und malerische Selbstporträts, Grafiken sowie Gedichte machen das Werk der Künstlerin in seiner ganzen Bandbreite erlebbar. Alte Film- und Fernsehbeiträge sowie zeitgenössische, teils KI-generierte Foto- und Videoarbeiten ergänzen die Schau, die bis Sonntag, 21. September, läuft.
*br* 
Marta Kuhn-Weber war extravagant, selbstbewusst und unkonventionell. Grenzen akzeptierte sie nicht – weder in ihrem Denken noch in ihrer Kunst. Als Tochter eines Steinbildhauers begann sie mit 13 Jahren eine Ausbildung als Steinmetzin und studierte ab 1923 als eine der wenigen Frauen an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe. Hier war sie zudem Mitherausgeberin der satirischen, linken Künstlerzeitschrift ZAKPO und gründete ein Trickfilmatelier, in dem sie Puppenfilme produzierte. Nach Stationen in Berlin, Freiburg, Basel und dem Elsass lebte sie seit Mitte der 1960er Jahre bis zu ihrem Tod in ihrer Wahlheimat Paris. Dort hatte sie Ausstellungen und betrieb eine eigene Galerie. Wie viele Künstlerinnen der Moderne geriet auch ihr Werk nach ihrem Ableben aus dem Blick der Kunstgeschichte. Erst durch umfassende Recherchen des Museums für Neue Kunst wurde ihr Nachlass und ihre Bedeutung neu erschlossen.
*br* 
Kuhn-Webers vielseitiges Werk umfasst Malerei, Bronzen, Tonplastiken, textile Objekte und fotografische Selbstinszenierungen, besonders bemerkenswert sind ihre einzigartigen Puppen. Ihre ersten Figuren, entstanden in den 1950er Jahren in der Freiburger Wiehre, waren Clowns und mystische Gestalten. Später inspirierten sie Literatur, Theater, Showbusiness und die queere Szene der 1960/70er Jahre. Sie fertigte Figuren von Brigitte Bardot, Sharon Tate oder Marilyn Monroe.
*br* 
Die Ausstellung zeigt insgesamt 36 Puppen, teilweise über 1,20 Meter groß: Besucher*innen entdecken, was Salvador Dalí und Mae West miteinander verbindet oder hören Musik von Mick Jagger und Janis Joplin, denen Kuhn-Weber auch Gedichte widmete. Zu sehen sind Gemälde und Fotografien, die Vergänglichkeit und (Selbst-)Inszenierung thematisieren. Gleichzeitig richten ihre Werke den Blick auf gesellschaftlich Ausgegrenzte(s), sie blicken hinter Masken und hinterfragen gesellschaftliche Erwartungen.
*br* 
Ergänzend präsentiert das Museum zeitgenössische Arbeiten: Der Künstler Boris Eldagsen fragt sich, wie Taylor Swift als Kuhn-Weber-Puppe aussehen würde, und kreiert ein KI-generiertes Musikvideo, in dem „Jick Magger & Sailor Twift“ den Song „Unsatisfied“ performen. Verschiedene filmische Animationen von der Puppenmacherin Vanessa Valk und dem Szenografen Jens Burde lassen einige der gezeigten Figuren lebendig werden und KI-generierte Fotos schließen Lücken in der Biografie Marta Kuhn-Webers.
*br* 
Auch Besucher*innen sind eingeladen, kreativ zu werden: Sie können eine eigene Puppe gestalten, mit Augen, Mund, Haaren und Accessoires versehen und ein Foto davon an einer Pinnwand hinterlassen. Und wer mag, kann den Ausstellungsbesuch musikalisch mit der Spotify-Playlist „Songs for Marta!“ vertiefen.
*br* 
Kuratiert wurde „Puppen, Pop & Poesie“ von Christine Litz und Verena Faber. Ein umfangreiches Programm begleitet die Schau, darunter ein poetischer Ausstellungsrundgang, eine Einführung in Puppenanimationen für Kinder und Erwachsene, Poetry Slam oder ein Workshop zum Lyrischen Schreiben. Parallel zeigt das Museum im hauseigenen Kino Filme rund um den französischen Art brut Künstler Michel Nedjar (*1947), der mit Kuhn-Weber befreundet war. Alle Infos gibt es unter www.museen.freiburg.de/mnk.
*br* 
Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und donnerstags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Unter 27 Jahren, für Mitglieder des Fördervereins, mit Freiburg-Pass und mit Museums-PASS-Musées ist er frei. Tickets gibt es an der Museumskasse oder unter www.museen-freiburg.de/shop. Der Katalog zur Ausstellung, erschienen bei StrzleckiBooks, kostet im Online-Shop und im Haus 28 Euro, im Buchhandel ist er für 35 Euro erhältlich.

Meldung vom 12. Februar 2025

Mit der „Zeitmaschine“ in die Vergangenheit: neuer Medienraum im Archäologischen Museum Colombischlössle / „ArCo-Museum“-App vertieft Museumsbesuch

Museums-App und Medienraum – das Archäologische Museum Colombischlössle bietet ab sofort zwei neue Möglichkeiten, multimedial und interaktiv die Vergangenheit zu erkunden.
*br*
Von Straßburg und Kehl über den Breisgau bis Basel: Wie haben sich Landschaft und Lebensraum zwischen Rhein und Schwarzwald im Laufe von Jahrhunderten verändert? Woran lassen sich Spuren von Menschen erkennen? Und wo genau fanden Archäolog*innen die Objekte im Museum? Der neue, interaktive Medienraum „Zeitmaschine“ liefert Antworten auf diese und weitere Fragen.
*br*
Beim Betreten des Raums entdecken Besucher*innen zunächst einen Zeitstrahl, der von der Altsteinzeit bis ins Frühmittelalter reicht und mit ausgewählten Objekten eine anschauliche Verbindung zu den Museumsthemen herstellt. Im Mittelpunkt steht die Projection-Mapping-Station: Ein Beamer projiziert den Wandel von Klima und Landschaft über die Epochen hinweg auf ein dreidimensionales Geländerelief. Über einen Touchscreen können Interessierte gezielt einen Zeitraum auswählen – die Reliefkarte zeigt dann relevante Fundstellen und visualisiert die damalige Landschaft. Ergänzende Inhalte wie Ausgrabungsfotos, Drohnenaufnahmen, Objektbilder, Rekonstruktionen und Videos bieten spannende Einblicke in das Leben vergangener Zeiten.
*br* 
Außerdem neu ist die „ArCo-Museum“-App: Interessierte können mit dem eigenen Handy, Tablet oder Leihgeräten auf Entdeckungsreise durch die Jahrtausende gehen. Mit einer Media-Tour schlendern sie durchs Colombischlössle und erfahren von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter mehr zu den einzelnen Epochen. Informationen zur Geschichte des Hauses, den Themen der Dauerausstellung und Detailaufnahmen von gezeigten Objekten vertiefen das Museumserlebnis.
*br* 
Ein besonderer Fokus liegt auf der Eisenzeit. Keltische Menschen haben in der Oberrheinregion unzählige Spuren hinterlassen. Die Anwendung bietet nicht nur spannende Infos zu den Exponaten, sondern zeigt über eine Karte auch an, wo genau sie gefunden wurden. Auch das bereits 2024 veröffentlichte Comicspiel „Briana & Enno: KeltenKids“ ist Bestandteil der neuen App. Kleine Archäologie-Fans können bei einem Hörspiel mehr über das Leben der Menschen vor 2000 Jahren erfahren. Gemeinsam mit den Figuren Briana und Enno erleben sie Abenteuer, lösen knifflige Rätsel und meistern das ein oder andere Geschicklichkeitsspiel.
*br* 
Die „ArCo-Museum“-App ist kostenlos in allen App-Stores für iOS- und Android-Geräte verfügbar. Die „KeltenSpur“ für Kinder und Erwachsene wurde durch die Landesinitiative „Keltenland Baden-Württemberg“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert und in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart realisiert. Alle Informationen zur App gibt es unter www.museen.freiburg.de/museen/arco
*br* 
Das Archäologische Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren, für Mitglieder des Freundeskreises, mit Freiburg-Pass und mit Museums-Pass-Musées ist er frei.

Meldung vom 17. Januar 2025

Die Städtischen Museen Freiburg freuen sich über Besucherplus – 2024 kamen 325.726 Gäste in die fünf Häuser

Mit international und regional ausgerichteten Projekten verzeichneten die Städtischen Museen Freiburg 2024 wieder einen Anstieg der Besuchszahlen. Insgesamt kamen 325.726 Menschen in das Augustinermuseum, das Museum für Neue Kunst, das Museum Natur und Mensch, das Archäologische Museum Colombischlössle und das Museum für Stadtgeschichte. Das entspricht einem Plus von über 18.000 Personen (2023: 307.709). Die Zusammenarbeit mit dem Lindenau Museum Altenburg in Thüringen brachte mit „Bellissimo!“ und „Modern Times“ zwei besonders erfolgreiche Ausstellungen hervor – aus dem gewinnbringenden Erfahrungsaustausch entstanden auch Ideen für die Zukunft.
Meldung vom 15. November 2024

Ins Licht gerückt: Neue Gemälde-Präsentation im Dachgeschoss des Augustinermuseums widmet sich Künstlerinnen im 19. Jahrhundert

Was bedeutete es, im 19. Jahrhundert Künstlerin zu sein? Welche Schwierigkeiten gab es? Und warum sind viele von ihnen heute kaum bekannt? Künstlerinnen sind in Ausstellungen und musealen Sammlungen oft unterrepräsentiert – auch im Augustinermuseum stammen weniger als 15 Prozent der Werke aus dieser Zeit von Frauen. Ab sofort widmet sich das Haus mit „Ins Licht gerückt – Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts“ den Werken von Malerinnen aus der eigenen Sammlung – und nimmt damit die jahrhundertelange Vernachlässigung ihrer Leistungen in den Fokus.
*br*
Die Schau zeigt unter anderem Gemälde von Alexandra Berckholtz (1821–1899), Ida Maier (1821–1904), Marie Dürr-Grossmann (1852–1889) und Frieda Roman (1859–1918) – allesamt Frauen, die trotz ihres künstlerischen Talents im Schatten ihrer männlichen Kollegen standen. Viele der ausgestellten Werke werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Ihre Gemälde spiegeln eine Zeit, in der Frauen durch soziale und strukturelle Hindernisse am Fortschritt gehindert wurden. Der Zugang zu Kunstakademien war stark eingeschränkt und nur wenigen Frauen gelang es, ihre Arbeiten in renommierten Ausstellungen zu zeigen. Trotz dieser Hürden schufen sie beeindruckende Werke und fanden kreative Wege, sich zu behaupten.
*br*
Viele Künstlerinnen spezialisierten sich auf das Genre „Blumenmalerei und Stillleben“, da es als gesellschaftlich akzeptabel galt und den Rollenbildern des 19. Jahrhunderts entsprach. Als „Hüterinnen des Hauses“ wurden Frauen in ihren Arbeiten oft mit Motiven aus der Natur und dem häuslichen Bereich in Verbindung gebracht. Blumen, Früchte und alltägliche Objekte waren daher häufige Sujets, die ihre sensible und ästhetische Herangehensweise widerspiegeln sollten. Diese Werke, die in der Vergangenheit oft abgetan wurden, zeigen bei näherer Betrachtung jedoch eine beeindruckende technische Brillanz. So spiegelt beispielsweise Margarethe Hormuth-Kallmorgens „Blumenstillleben“ ihre besondere Begabung für das Genre wider. Die zarte Darstellung der Chrysanthemen und der fein gearbeitete Hintergrund zeugen von ihrem Gespür für Detail und Ästhetik, das sie in der Blütezeit ihrer Karriere auszeichnete – von 1900 bis 1902 hatte sie den Lehrauftrag für Blumenmalerei an der Malerinnenschule in Karlsruhe inne. Nach der Berufung ihres Mannes Friedrich Kallmorgen an die Berliner Akademie gab sie ihre eigene künstlerische Karriere weitgehend auf.
*br*
Ein weiteres Genre, in dem sich viele Künstlerinnen hervortaten, ist die Porträtkunst. Mit der Darstellung von Gesichtern konnten sie sich ungehindert auseinandersetzen – während ihnen der Zugang zu Aktstudien und damit zu einer umfassenden Anatomieausbildung lange Zeit verwehrt wurde. Dies führte dazu, dass sie in der Porträtkunst eine besondere Sensibilität für Ausdruck und Persönlichkeit entwickelten. Viele Werke zeugen von großer Beobachtungsgabe und emotionaler Tiefe, die den Charakter ihrer Modelle eindrucksvoll einfängt.
*br*
Die Präsentation wurde kuratiert von Mirja Straub. Sie lädt die Besuchenden ein, die vergessenen Lebensgeschichten von Künstlerinnen aus dem 19. Jahrhundert zu entdecken und ihre beeindruckenden Werke zu würdigen.
*br*
Das Augustinermuseum am Augustinerplatz ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren, Mitglieder des Freundeskreises, mit Freiburg-Pass und mit Museums-PASS-Musées ist der Eintritt frei.

Meldung vom 29. Oktober 2024

Museum Natur und Mensch: Ergebnisse des Forschungsprojekts über den Kaiserlichen Marinekreuzer S.M.S. Cormoran

Mehr als 3000 Objekte aus Ozeanien lagern in der Ethnologischen Sammlung des Freiburger Museums Natur und Mensch – über ein Drittel ist während der deutschen Kolonialherrschaft in Ozeanien in die Sammlung gekommen. Etwa hundert von ihnen kamen mit einem Kreuzer der Kaiserlichen Marine: der S.M.S. Cormoran. Handelt es sich dabei um Raubkunst oder haben die Besatzungsmitglieder die Werke durch Handel in ihren Besitz gebracht? Diese Frage steht im Zentrum der Forschung zur S.M.S. Cormoran am Museum Natur und Mensch – jetzt gibt es erste Ergebnisse: Ein großer Teil der Objekte wurde allem Anschein nach als Reisesouvenirs erworben. Einige jedoch stammen möglicherweise aus einem Kriegseinsatz der Marine in Mikronesien und wurden in diesem Fall unrechtmäßig durch Besatzungsmitglieder angeeignet.
*br*
Das Forschungsprojekt „Die S.M.S. Cormoran, deutsche ‚Strafexpeditionen‘ in Ozeanien und die Ethnologische Sammlung des Museums Natur und Mensch. Zum Zusammenhang von Kolonialismus und dem Sammeln von Ethnographika“ läuft seit Januar und soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Die finanziellen Mittel für das Projekt mit zwei Forschungsreisen nach Mikronesien stammen aus einer Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste (DZK). Das Forschungsprojekt ist mit dem Ziel angetreten, Erwerbsumstände, Herkunft und Bedeutung der Objekte zu klären. Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus den Herkunftsgesellschaften widmen sich die Freiburger Forscherinnen und Forscher auch der Frage nach einem Zusammenhang mit den ‚Strafexpeditionen‘ der S.M.S. Cormoran. Im Fokus stehen die Sammler Paul Werber und Walther Brandt, beide Besatzungsmitglieder der S.M.S. Cormoran, die einen biografischen Bezug zur Stadt Freiburg haben. Über sie gelangten viele Ethnographika ins Museum. Darüber hinaus leistet das Projekt Grundlagen- und Kontextforschung zu den Reisen des Marineschiffes, der Durchführung von sogenannten ‚Strafexpeditionen‘ und anderen militärischen Aktionen.
*br*
Alle Objekte wurden – sofern möglich – erfasst, auf ihre Herkunft untersucht, dokumentiert und digitalisiert. Dabei zeigte sich, dass die Sammlung von Walther Brandt in keiner Verbindung zu militärischen ‚Strafexpeditionen‘ steht. Bei den untersuchten Objekten handelt es sich zum Großteil um klassische Reisesouvenirs. Einige Ethnographika von Paul Werber hingegen stammen aus Pohnpei, Mikronesien, wo er an einem Kriegseinsatz der Marine gegen einen antikolonialen Aufstand in führender Rolle beteiligt war. Ein Unrechtskontext ist nicht auszuschließen.
*br*
Ein wichtiger Bestandteil des Projekts waren zwei Forschungsreisen nach Pohnpei und auf die Insel Guam. Ziel war es, den Austausch mit Nachfahren von Menschen zu suchen, die von der deutschen Kolonialherrschaft und der Strafexpedition der S.M.S. Cormoran betroffen waren. Zum einen wurde dieser Teil der Geschichte in Ozeanien bislang nur wenig erforscht, zum anderen konnte so die historische Verbindung Freiburgs zu den deutschen Kolonien konkret herausgearbeitet werden. Auf beiden Reisen im Herbst 2023 und im Frühjahr 2024 wurden die wichtigsten historischen Orte des Kolonialkrieges (1910–1911) dokumentiert, darunter auch ein Massengrab hingerichteter antikolonialer Rebellen sowie deutsche Kriegsgräber und Denkmäler. Es wurde ermittelt, wie aus heutiger Sicht an den damaligen Aufstand erinnert wird.
*br*
Das Projekt läuft noch bis Jahresende. Bis dahin sollen alle Daten zusammengeführt und in die Museumsdatenbank ‚imdas pro‘ übertragen werden.

Meldung vom 25. Oktober 2024

Das Augustinermuseum auf der Zielgeraden: Abschluss der Sanierungsarbeiten

Seit 2004 saniert die Stadt Freiburg das mittelalterliche, denkmalgeschützte Gebäude des Augustinermuseums grundlegend. In die historische Bausubstanz integriert, entsteht im Innenbereich ein moderner Museumsbau, der den hohen Ansprüchen an Klima, Sicherheit und Brandschutz gerecht wird. 2010 eröffnete der erste Bauabschnitt, das ehemalige Kirchengebäude, und 2016 der zweite, das Haus der Graphischen Sammlung. Die Sanierung des dritten und größten Teils des ehemaligen Konventgebäudes befindet sich nun auf der Zielgeraden. Insgesamt belaufen sich die Kosten für alle drei Bauabschnitte des Augustinermuseums auf rund 95,4 Millionen Euro inklusive Ausstattung.
*br*
Bald startet die Inneneinrichtung mit individuell gestalteten Ausstellungsmöbeln. Im Laufe des kommenden Jahres ziehen zuerst die stadt- und kulturgeschichtlichen Sammlungen in die beiden oberen Geschosse ein. Gleichzeitig werden in den künftigen Schatzkammerräumen im Untergeschoss Klimavitrinen für die hochsensiblen Objekte montiert. Die Gesamtfertigstellung steht Ende 2025 an.
*br*
Die Vorfreude ist groß, denn das Augustinermuseum kann sein Angebot mit dem sanierten Konventgebäude und einer Gesamtfläche von 2900 Quadratmetern deutlich erweitern. Auf vier Etagen entstehen neue Ausstellungsflächen und denkmalgeschützte, restauratorisch aufbereitete Räume, die für die Vermittlung der Hausgeschichte und für den Denkmalschutz von großer Bedeutung sind. Im Erdgeschoss stehen bis zur Fertigstellung ein Café und wichtige Nebenräume zur Verfügung. Attraktive Außenflächen entstehen in den zwei Innenhöfen und im Zinnengarten. Das neue Auditorium wird für Vorträge, Workshops, Eröffnungen, Gespräche und Podiumsdiskussionen, aber auch für Konzerte genutzt werden.
*br*
Die Besuchenden können sich auf ein breiteres und vielfältigeres kulturelles Angebot, auf einen vermehrten Medieneinsatz sowie neue Formen der Beteiligung und Vermittlung freuen. Mit den bürgerlich geprägten stadt- und kulturgeschichtlichen Sammlungen entsteht künftig ein deutlicher Gegenpol zur christlich geprägten Kunst im ersten Bauabschnitt und doch werden inhaltliche Brücken geschlagen. Im Bereich Stadtgeschichte, der bislang im Wentzingerhaus am Münsterplatz untergebracht ist, stehen etwa die bau-, kultur- und sozialgeschichtlichen Hintergründe der Münsterbaustelle im Fokus. Hier werden Bezüge zu den Münsterskulpturen und -glasmalereien in der ehemaligen Klosterkirche hergestellt. Künftig stehen auch unterschiedliche Religionen und persönliche Vorstellungen Einzelner im Fokus. Und natürlich wird der Schwarzwald Thema sein. Mit Fokus auf sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Gesichtspunkte geht es um Mobilität, Vielfalt, Idyll und Wirklichkeit. Produkte, handwerkliche Techniken und traditionelles Fachwissen stehen im Zentrum der Präsentation. Von der Badischen Revolution 1848/49 über die Anti-Atomkraft-Bewegung bis zu Fridays for Future: Ein weiterer Ausstellungsbereich widmet sich dem Thema Protest und Revolution. Größere Bedeutung kommt künftig der Musik zu: In der Welte-Lounge können Besuchende eine Ruhepause einlegen und unterschiedlichen Kompositionen lauschen.
*br*
Wenn das Augustinermuseum Ende 2025 fertiggestellt ist, wird es ein lebendiger Ort des kulturellen Austauschs sein, an dem sich die Stadtbevölkerung und touristische Gäste wohlfühlen sollen.