Die Dauerausstellung im Archäologischen Museum Colombischlössle präsentiert bedeutende Funde aus der Region. Zu den Highlights zählen altsteinzeitliche Frauenstatuetten, jungsteinzeitliche Tongefäße und Werkzeuge. Zeugnisse der Metallproduktion aus der Bronzezeit und kostbare Beigaben aus keltischen Gräbern erzählen von der fortschreitenden technischen Entwicklung und der gesellschaftlichen Veränderung. Technische Geräte, Militärausrüstung und Luxusartikel aus römischer Zeit sowie Schmuck und prunkvolle Waffen aus frühmittelalterlichen Gräbern komplettieren die Museums-Ausstellung. Die Dauerausstellung ist das Schaufenster in die Vergangenheit unserer Region.
Mensch und Natur – Alt- und Mittelsteinzeit
Mensch und Natur – Alt- und Mittelsteinzeit
300.000 bis 5.500 v. Chr.
Im rauen Klima der Eiszeit folgten die Menschen den Wanderrouten der Wildpferd- und Rentierherden. Zwar hinterließ ihre mobile Lebensweise im Boden wenig Spuren, dennoch blieben bei Zeltlagern und in Höhlen Funde erhalten, zu denen Jagdwaffen, Werkzeuge und Schmuck gehören. Klingen aus Feuerstein, hauchdünne Nadeln und Pfeifen aus Knochen, Harpunen aus Geweih und Anhänger aus Elfenbein und Gagat. Unter ihnen befinden sich einzigartige Frauenfiguren aus dem Petersfels im Hegau, die als die bisher ältesten Kunstwerke Südbadens gelten.
Eingriff in die Umwelt – Jungsteinzeit
Eingriff in die Umwelt – Jungsteinzeit
ca. 5.500 bis ca. 2.300 v. Chr.
Mit dem Ende der letzten Eiszeit veränderten sich Flora und Fauna in unserer Region. Das wärmere Klima führte zur Ausbreitung einer dichten Waldlandschaft in Mitteleuropa, die großen Tierherden verschwanden. Die Menschen fingen an, Pflanzen anzubauen und Tiere zu halten und wurden zunehmend sesshaft.
Mit Beilen und Äxten aus Felsgestein wurden Bäume für den Bau großer Häuser gefällt. In Gefäßen aus gebranntem Ton konnten die Menschen nun Vorräte anlegen. In dieser Epoche entstanden die ersten dörflichen Gemeinschaften und mit ihnen auch erste Gräberfelder, wie die Funde in Jechtingen und Stetten a.d. Donau belegen. Die Toten bekamen Steinanhänger oder Muschelperlen als Schmuck, aber auch Tongefäße und Werkzeuge mit ins Grab. Die Exponate der Ausstellung veranschaulichen die frühgeschichtliche Kultur der Menschen, die durch technische Innovationen wie die Herstellung von Keramik und den Bau von Holzhäusern geprägt war.
Metall und Wandel – Bronzezeit
Metall und Wandel – Bronzezeit
ca. 2.300 – ca. 750 v. Chr.
Bereits im 3. Jahrtausend gelangte die Kenntnis der Metallgewinnung und -verarbeitung nach Mitteleuropa. Das sich rasant ausbreitende Wissen, aus Kupfer und Zinn Bronze herzustellen, veränderte das Leben der Menschen und damit die Kulturgeschichte grundlegend und gibt heute einer ganzen Epoche ihren Namen. Rund um den neuen Rohstoff entstanden neue „Berufszweige“: Erzsuche und Abbau, Metallhandwerk und Handel. Besonders an Bronze ist, dass das Material wiederverwendet werden kann. Unbrauchbare Gegenstände wurden gesammelt, eingeschmolzen und in neue Form gegossen.
Schmuck und Waffen aus goldglänzender Bronze lagen als Beigaben in Gräbern von Singen am Hohentwiel. In Ackenbach befanden sich in einer Grube viele kaputte Sicheln, Beile und Schmuck, die offenbar zur Wiederverwertung gesammelt wurden. Zum Ende der Bronzezeit entstanden auf Anhöhen, wie dem Burgberg bei Burkheim, große Siedlungen. Funde von qualitätvollen bemalten Keramikgefäßen zeugen hier von einem hochspezialisierten Handwerk, das in der Dauerausstellung bewundert werden kann.
Reichtum und Macht – Eisenzeit
Reichtum und Macht – Eisenzeit
ca. 750 v. Chr. – 1. Jh. v. Chr.
Die Menschen, die von Griechen und Römern als „Kelten“ oder „Gallier“ bezeichnet wurden, waren die ersten, die in Mitteleuropa in großem Stile Eisen verarbeiteten, den Umgang damit perfektionierten und so den modernen Epochenbegriff „Eisenzeit“ prägten. Damit einher gingen große gesellschaftliche Veränderungen: Die Arbeitsteilung und soziale Unterschiede verstärkten sich. Einzelnen gelang es, sehr reich zu werden, wie sich im prunkvoll ausgestatteten Grab von Kappel am Rhein widerspiegelt. Befestigte Höhensiedlungen waren Ausdruck von Macht und Schutzbedürfnis. In diesen regionalen Zentren entwickelte sich ein florierendes Kunsthandwerk mit charakteristischem Stil: Schmuck mit Pflanzenmotiven und Tierfiguren, Glasperlenketten und Gewandspangen mit Korallen- oder Glaseinlagen. Herausragend ist die älteste Glasschale nördlich der Alpen, die als Grabbeigabe in Ihringen am Kaiserstuhl in die Erde gelangte – ein aus dem Orient importiertes Trinkgefäß, zur damaligen Zeit wertvoller als Gold.
Technik, Militär und Alltag – Römische Zeit
Technik, Militär und Alltag – Römische Zeit
1. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.
Ab 15 v. Chr. gewannen römische Truppen die Kontrolle über das Alpenvorland und gründeten rechtsrheinische Stützpunkte wie das Legionslager von Dangstetten am Hochrhein. Die Legionen Roms brachten aber nicht nur den Krieg, sondern auch fortschrittliche Technik mit in die Region. Beim Bau von Straßen, öffentlichen Gebäuden und Wasserleitungen bewältigten die Bauleute große Herausforderungen. Ganze Städte wurden so mit Wasser versorgt. Die archäologischen Funde stammen sowohl aus einfachen Bauernhöfen als auch aus luxuriösen Anwesen. Aus der Villa von Grenzach sind kunstvolle Wandmalereien, Mosaikböden sowie kostbares Tafelgeschirr erhalten und im Museum zu begutachten.
Die römische Herrschaft am Oberrhein endete, als sich das Militär um 260/270 n. Chr. hinter den Rhein zurückzog.
Untergang und Aufbruch – Frühmittelalter
Untergang und Aufbruch – Frühmittelalter
3. – 10. Jh. n. Chr.
Nach dem Ende der römischen Herrschaft brach die Gesellschaft am Südlichen Oberrhein keineswegs zusammen. Teile der römisch geprägten Bevölkerung blieben vor Ort, germanische Gruppen nutzten die neue Lage und ließen sich nieder. Im Laufe der Zeit entstand eine lebhafte Kontakt- und Handelszone. Aus dieser kulturellen Vielfalt entwickelte sich in der Folge eine eigenständige Gesellschaft mit neuen Siedlungs- und Bestattungsformen. Damit beginnt im 5. Jh. das Frühmittelalter.
Aus großen Friedhöfen wie Mengen und Hüfingen mit aneinandergereihten Gräbern stammen archäologische Funde wie Schmuck aus Glas, Silber und Gold, Eisenschwerter von höchster Qualität und Importgüter aus fernen Ländern, die in der Ausstellung präsentiert werden. Die Beigaben spiegeln sowohl den sozialen Status der Verstorbenen als auch Entwicklungen in den damaligen Jenseitsvorstellungen wider. Während Schutzamulette und Tierdarstellung noch in der alten Tradition stehen, tauchen nun erstmals Kreuze und christliche Motive auf, die auf die langsame Ausbreitung eines neuen Glaubens hinweisen.