Ansprechpersonen

Gerne beantworten wir Ihre Fragen zu den Städtischen Museen Freiburg oder organisieren Besichtigungs- und Interviewtermine.

Julia Habermann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Städtische Museen Freiburg

Fabian Vögtle, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dokumentationszentrum Nationalsozialismus

Hinweis an Medienschaffende

Die hier zur Verfü­gung gestell­ten Pres­se­bil­der und -informationen dürfen ausschließ­lich von Medien (Print, Online, TV, Radio) kosten­frei für die aktu­elle Bericht­er­stat­tung zur jewei­li­gen Ausstel­lung oder zum Projekt verwen­det werden. Sie dürfen ohne ausdrück­li­che Geneh­mi­gung der jewei­li­gen Rech­te­inha­ber*innen nicht für andere Zwecke genutzt werden. Eine Weitergabe der Bilder an Dritte ist grundsätzlich untersagt. Bei Verwen­dung der Pres­se­bil­der sind die mitge­lie­fer­ten Urhe­ber- und Rech­te­nach­weise zu beach­ten und eben­falls im direk­ten Zusam­men­hang mit dem jewei­li­gen Bild unver­än­dert wieder­zu­ge­ben.

Wir bitten jeweils um ein Belegexemplar an julia.habermann@freiburg.de oderfabian.voegtle@freiburg.de.

Presse-Kits zu aktuellen Projekten

Schwarz-weiß Foto von Marta Kuhn-Weber
Marta Kuhn-Weber, um 1979 Foto Bernard Carrere Ⓒ Camille Feveile, Ayant-droit

14. März – 21. September 2025

Marta! Puppen, Pop & Poesie

Museum für Neue Kunst

Das Museum für Neue Kunst stellt mit der Ausstellung „Marta! Puppen, Pop & Poesie“ die lange in Vergessenheit geratene Malerin, Bildhauerin und Puppenmacherin Marta Kuhn-Weber (1903–1990) vor. Ab Freitag, 14. März, sind Besucher*innen eingeladen, das vielseitige Werk der Künstlerin neu zu entdecken. Im Mittelpunkt stehen Kuhn-Webers einzigartige Puppen, die gesellschaftliche Rollenbilder, Gender und Sexualität thematisieren: Sie zeigen Berühmtheiten wie Marylin Monroe, Mick Jagger oder Salvador Dalí.

Frisch geschlüpftes Küken liegt neben aufgebrochener Eierschale
Küken, Foto: Axel Killian

8. März – 27. April 2025

Vom Ei zum Küken

Museum Natur und Mensch

Ab Samstag, 8. März, ist es wieder so weit: Aus dem Museum Natur und Mensch ertönt geschäftiges Piepsen! Die beliebte Familienausstellung „Vom Ei zum Küken“ öffnet ihre Türen und bringt Klein und Groß die faszinierende Welt der Hühner und anderer eierlegender Tiere näher. Bis Sonntag, 27. April, dreht sich alles um die Bedeutung nachhaltiger Landwirtschaft und den respektvollen Umgang mit Nutztieren.

Illustration: Katharina Schmidt (kwittiseeds)

Ab sofort

Spiele-App zu jüdischem Leben in Freiburg: Serious Game „FreiBuddy“ ab sofort zum Download

Dokumentationszentrum Nationalsozialismus

Das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg eröffnet im März. Vorab startet das Serious Game „FreiBuddy“ zu jüdischem Leben in der Stadt. Die Spiele-App steht ab sofort zum Download bereit.

Foto: Marc Doradzillo

Januar bis Dezember 2025

Ausstellungsvorschau Städtische Museen Freiburg 2025

Alle Häuser

Eiszeitkunst, Impressionismus oder zeitgenössische Positionen, flauschige Küken oder schillernde Insekten:  Die Städtischen Museen Freiburg bieten 2025 spannende Einblicke in Archäologie, Kunst und Natur. Ein besonderer Höhepunkt ist die Eröffnung des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus (DZNS) im Frühjahr 2025.

Foto: Patrick Seeger

14. Dezember 2024 – 30. März 2025

Hans Thoma – Zwischen Poesie und Wirklichkeit

Augustinermuseum

Hans Thoma (1839–1924), bedeutender deutscher Künstler im 19. Jahrhundert, ist für seine unverwechselbaren Landschafts- und Genrebilder bekannt und geschätzt. Aktuell steht er wegen seiner Nähe zu völkischen und nationalistischen Positionen in der Kritik. Anlässlich seines 100. Todestages setzt sich das Augustinermuseum ab Samstag, 14. Dezember, in der Ausstellung „Hans Thoma – Zwischen Poesie und Wirklichkeit“ differenziert mit seinem Werk auseinander. Bis Sonntag, 30. März 2025, sind Besuchende eingeladen, sich ein eigenes Bild zu machen.

Foto: Patrick Seeger

8. November 2024 – 2. März 2025

Liebe und Verrat: Der Expressionist Fritz Ascher aus New Yorker Privatsammlungen

Haus der Graphischen Sammlung

Die starke und einzigartige künstlerische Stimme des Expressionisten Fritz Ascher (1893–1970) zeugt von seinem bewegten Leben, aber auch von politischen und sozialen Umbrüchen. Ascher überlebte zwei Weltkriege, den ersten an der Front, den zweiten im Versteck – von den Nazis wurde er als jüdisch verfolgt. Das Haus der Graphischen Sammlung zeigt von Freitag, 8. November, bis Sonntag, 2. März 2025, die Ausstellung „Liebe und Verrat – Der Expressionist Fritz Ascher aus New Yorker Privatsammlungen“. Das Projekt entstand in Kooperation mit der Fritz Ascher Society for Persecuted, Ostracized and Banned Art, New York, die 2024 ihr zehnjähriges Bestehen feiert.

Foto: Patrick Seeger

30. November 2023 – 11. Mai 2025

KeltenKids – Eine Reise in die Eisenzeit

Archäologisches Museum Colombischlössle

Durch Asterix und Obelix sind die Kelten als lustige Raufbolde bekannt. Aber stimmt dieses Bild wirklich? Manche Helden der Comics sind ausgesprochen clever und erfinderisch. Das passt – denn die Menschen der Eisenzeit waren Pionier_innen der Metallverarbeitung, innovativ in Handwerk, Städtebau und Textilherstellung. Eine Entdeckungsreise führt über 2.000 Jahre zurück in die Vergangenheit und erzählt spannende Geschichten zu einzigartigen Fundstücken aus der Region. Kinder und Jugendliche schlüpfen in keltische Kleider, lernen am Hafen kostbare Rohstoffe aus fernen Ländern kennen, handeln auf dem Markt und erkunden das Leben in der Stadt.

Foto: Patrick Seeger

Ab 4. Juli 2024

Himmel und Erde – Frühmittelalterliche Schätze für die Ewigkeit

Archäologisches Museum Colombischlössle

Himmel, Hölle oder Paradies? Die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und wie es aussieht, beschäftigt die Menschen seit jeher. Welche Vorstellungen es in der Glaubenswelt des Frühmittelalters gab und wie damals mit Verstorbenen umgegangen wurde, zeigen inszenierte Rituale und kostbare Grabbeigaben in der neuen Schatzkammer des Colombischlössles.

Pressemitteilungen

Meldung vom 13.03.2025

Vorhang auf für Puppen, Pop und Poesie! Neue Ausstellung im Museum für Neue Kunst rückt Marta Kuhn-Weber ins Licht

Das Museum für Neue Kunst stellt mit der Ausstellung „Marta! Puppen, Pop & Poesie“ die lange in Vergessenheit geratene Malerin, Bildhauerin und Puppenmacherin Marta Kuhn-Weber (1903–1990) vor. Ab Freitag, 14. März, sind Besucher*innen eingeladen, das vielseitige Werk der Künstlerin, die in den 1960er und 1970er Jahren in Paris erfolgreich war, neu zu entdecken. Im Mittelpunkt stehen Kuhn-Webers einzigartige Puppen, die gesellschaftliche Rollenbilder, Gender und Sexualität thematisieren: Sie zeigen Berühmtheiten wie Marylin Monroe, Mick Jagger oder Salvador Dalí. Fotografische und malerische Selbstporträts, Grafiken sowie Gedichte machen das Werk der Künstlerin in seiner ganzen Bandbreite erlebbar. Alte Film- und Fernsehbeiträge sowie zeitgenössische, teils KI-generierte Foto- und Videoarbeiten ergänzen die Schau, die bis Sonntag, 21. September, läuft. *br*  Marta Kuhn-Weber war extravagant, selbstbewusst und unkonventionell. Grenzen akzeptierte sie nicht – weder in ihrem Denken noch in ihrer Kunst. Als Tochter eines Steinbildhauers begann sie mit 13 Jahren eine Ausbildung als Steinmetzin und studierte ab 1923 als eine der wenigen Frauen an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe. Hier war sie zudem Mitherausgeberin der satirischen, linken Künstlerzeitschrift ZAKPO und gründete ein Trickfilmatelier, in dem sie Puppenfilme produzierte. Nach Stationen in Berlin, Freiburg, Basel und dem Elsass lebte sie seit Mitte der 1960er Jahre bis zu ihrem Tod in ihrer Wahlheimat Paris. Dort hatte sie Ausstellungen und betrieb eine eigene Galerie. Wie viele Künstlerinnen der Moderne geriet auch ihr Werk nach ihrem Ableben aus dem Blick der Kunstgeschichte. Erst durch umfassende Recherchen des Museums für Neue Kunst wurde ihr Nachlass und ihre Bedeutung neu erschlossen. *br*  Kuhn-Webers vielseitiges Werk umfasst Malerei, Bronzen, Tonplastiken, textile Objekte und fotografische Selbstinszenierungen, besonders bemerkenswert sind ihre einzigartigen Puppen. Ihre ersten Figuren, entstanden in den 1950er Jahren in der Freiburger Wiehre, waren Clowns und mystische Gestalten. Später inspirierten sie Literatur, Theater, Showbusiness und die queere Szene der 1960/70er Jahre. Sie fertigte Figuren von Brigitte Bardot, Sharon Tate oder Marilyn Monroe. *br*  Die Ausstellung zeigt insgesamt 36 Puppen, teilweise über 1,20 Meter groß: Besucher*innen entdecken, was Salvador Dalí und Mae West miteinander verbindet oder hören Musik von Mick Jagger und Janis Joplin, denen Kuhn-Weber auch Gedichte widmete. Zu sehen sind Gemälde und Fotografien, die Vergänglichkeit und (Selbst-)Inszenierung thematisieren. Gleichzeitig richten ihre Werke den Blick auf gesellschaftlich Ausgegrenzte(s), sie blicken hinter Masken und hinterfragen gesellschaftliche Erwartungen. *br*  Ergänzend präsentiert das Museum zeitgenössische Arbeiten: Der Künstler Boris Eldagsen fragt sich, wie Taylor Swift als Kuhn-Weber-Puppe aussehen würde, und kreiert ein KI-generiertes Musikvideo, in dem „Jick Magger & Sailor Twift“ den Song „Unsatisfied“ performen. Verschiedene filmische Animationen von der Puppenmacherin Vanessa Valk und dem Szenografen Jens Burde lassen einige der gezeigten Figuren lebendig werden und KI-generierte Fotos schließen Lücken in der Biografie Marta Kuhn-Webers. *br*  Auch Besucher*innen sind eingeladen, kreativ zu werden: Sie können eine eigene Puppe gestalten, mit Augen, Mund, Haaren und Accessoires versehen und ein Foto davon an einer Pinnwand hinterlassen. Und wer mag, kann den Ausstellungsbesuch musikalisch mit der Spotify-Playlist „Songs for Marta!“ vertiefen. *br*  Kuratiert wurde „Puppen, Pop & Poesie“ von Christine Litz und Verena Faber. Ein umfangreiches Programm begleitet die Schau, darunter ein poetischer Ausstellungsrundgang, eine Einführung in Puppenanimationen für Kinder und Erwachsene, Poetry Slam oder ein Workshop zum Lyrischen Schreiben. Parallel zeigt das Museum im hauseigenen Kino Filme rund um den französischen Art brut Künstler Michel Nedjar (*1947), der mit Kuhn-Weber befreundet war. Alle Infos gibt es unter www.museen.freiburg.de/mnk . *br*  Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und donnerstags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Unter 27 Jahren, für Mitglieder des Fördervereins, mit Freiburg-Pass und mit Museums-PASS-Musées ist er frei. Tickets gibt es an der Museumskasse oder unter www.museen-freiburg.de/shop. Der Katalog zur Ausstellung, erschienen bei StrzleckiBooks, kostet im Online-Shop und im Haus 28 Euro, im Buchhandel ist er für 35 Euro erhältlich.
Meldung vom 12.02.2025

Mit der „Zeitmaschine“ in die Vergangenheit: neuer Medienraum im Archäologischen Museum Colombischlössle / „ArCo-Museum“-App vertieft Museumsbesuch

Museums-App und Medienraum – das Archäologische Museum Colombischlössle bietet ab sofort zwei neue Möglichkeiten, multimedial und interaktiv die Vergangenheit zu erkunden. *br* Von Straßburg und Kehl über den Breisgau bis Basel: Wie haben sich Landschaft und Lebensraum zwischen Rhein und Schwarzwald im Laufe von Jahrhunderten verändert? Woran lassen sich Spuren von Menschen erkennen? Und wo genau fanden Archäolog*innen die Objekte im Museum? Der neue, interaktive Medienraum „Zeitmaschine“ liefert Antworten auf diese und weitere Fragen. *br* Beim Betreten des Raums entdecken Besucher*innen zunächst einen Zeitstrahl, der von der Altsteinzeit bis ins Frühmittelalter reicht und mit ausgewählten Objekten eine anschauliche Verbindung zu den Museumsthemen herstellt. Im Mittelpunkt steht die Projection-Mapping-Station: Ein Beamer projiziert den Wandel von Klima und Landschaft über die Epochen hinweg auf ein dreidimensionales Geländerelief. Über einen Touchscreen können Interessierte gezielt einen Zeitraum auswählen – die Reliefkarte zeigt dann relevante Fundstellen und visualisiert die damalige Landschaft. Ergänzende Inhalte wie Ausgrabungsfotos, Drohnenaufnahmen, Objektbilder, Rekonstruktionen und Videos bieten spannende Einblicke in das Leben vergangener Zeiten. *br*  Außerdem neu ist die „ArCo-Museum“-App : Interessierte können mit dem eigenen Handy, Tablet oder Leihgeräten auf Entdeckungsreise durch die Jahrtausende gehen. Mit einer Media-Tour schlendern sie durchs Colombischlössle und erfahren von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter mehr zu den einzelnen Epochen. Informationen zur Geschichte des Hauses, den Themen der Dauerausstellung und Detailaufnahmen von gezeigten Objekten vertiefen das Museumserlebnis. *br*  Ein besonderer Fokus liegt auf der Eisenzeit. Keltische Menschen haben in der Oberrheinregion unzählige Spuren hinterlassen. Die Anwendung bietet nicht nur spannende Infos zu den Exponaten, sondern zeigt über eine Karte auch an, wo genau sie gefunden wurden. Auch das bereits 2024 veröffentlichte Comicspiel „Briana & Enno: KeltenKids“ ist Bestandteil der neuen App. Kleine Archäologie-Fans können bei einem Hörspiel mehr über das Leben der Menschen vor 2000 Jahren erfahren. Gemeinsam mit den Figuren Briana und Enno erleben sie Abenteuer, lösen knifflige Rätsel und meistern das ein oder andere Geschicklichkeitsspiel. *br*  Die „ArCo-Museum“-App ist kostenlos in allen App-Stores für iOS- und Android-Geräte verfügbar. Die „KeltenSpur“ für Kinder und Erwachsene wurde durch die Landesinitiative „Keltenland Baden-Württemberg“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert und in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart realisiert. Alle Informationen zur App gibt es unter www.museen.freiburg.de/museen/arco *br*  Das Archäologische Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren, für Mitglieder des Freundeskreises, mit Freiburg-Pass und mit Museums-Pass-Musées ist er frei.
Meldung vom 17.01.2025

Die Städtischen Museen Freiburg freuen sich über Besucherplus – 2024 kamen 325.726 Gäste in die fünf Häuser

Mit international und regional ausgerichteten Projekten verzeichneten die Städtischen Museen Freiburg 2024 wieder einen Anstieg der Besuchszahlen. Insgesamt kamen 325.726 Menschen in das Augustinermuseum, das Museum für Neue Kunst, das Museum Natur und Mensch, das Archäologische Museum Colombischlössle und das Museum für Stadtgeschichte. Das entspricht einem Plus von über 18.000 Personen (2023: 307.709). Die Zusammenarbeit mit dem Lindenau Museum Altenburg in Thüringen brachte mit „Bellissimo!“ und „Modern Times“ zwei besonders erfolgreiche Ausstellungen hervor – aus dem gewinnbringenden Erfahrungsaustausch entstanden auch Ideen für die Zukunft.
Meldung vom 16.12.2024

Vorschau 2025: Die Städtischen Museen Freiburg zeigen neue Sonderausstellungen / Dokumentationszentrum Nationalsozialismus eröffnet im Frühjahr

Eiszeitkunst, Impressionismus oder zeitgenössische Positionen, flauschige Küken oder schillernde Insekten:  Die Städtischen Museen Freiburg bieten 2025 spannende Einblicke in Archäologie, Kunst und Natur. Ein besonderer Höhepunkt ist die Eröffnung des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus (DZNS) im Frühjahr 2025. Alle Informationen gibt es unter museen.freiburg.de *br*  Die Ausstellungen 2025 im Überblick: *br*   März bis 27. April: „ Vom Ei zum Küken“ im Museum Natur und Mensch*br*   Bei denen piept’s wohl! Aber mit Vergnügen – denn wenn die kunterbunten Küken seltener Rassen wieder im Museum schlüpfen, fröhlich durcheinander wuseln und lautstark um Gehör bitten, beziehen Kinder, Jugendliche und Erwachsene begeistert ihre Beobachtungsposten. Die Hühnerkinder sind wichtige Botschafter für einen respektvollen Umgang mit Nutztieren und eine nachhaltige Landwirtschaft. Zahlreiche Mitmachstationen zeigen, wie persönliches Konsumverhalten das Tierwohl beeinflusst und hinterfragen, wie wir künftig leben wollen. *br*   März bis 21. September 2025 : „ Marta! Puppen, Pop und Poesie“ im  Museum für Neue Kunst*br*   Marta Kuhn-Weber (1903–1990) ist eine unabhängige Frau – geistig, ökonomisch und künstlerisch. Von 1949 bis 1964 lebt sie in Freiburg, danach in Paris. Sie ist eine extrovertierte Grenzgängerin und Meisterin der Inszenierung. Das zeigt sich sowohl bei ihren fotografischen und malerischen Selbstporträts als auch bei ihren großen Puppen, die Genderzuschreibung, Sexualität und gesellschaftliche Rollen thematisieren. Als Inspiration dienen ihr Literatur, Kultur, Showbusiness und die queere Szene der 1960/70er Jahre. *br*   ab Frühjahr 2025: Eröffnung Dokumentationszentrum Nationalsozialismus*br*   Auf rund 800 Quadratmetern entsteht eine Einrichtung, die sich explizit mit der Geschichte Freiburgs im Nationalsozialismus befasst. Neben der Dauerausstellung als Ort der Information gibt es einen zentralen Gedenkraum für die Verfolgten des Regimes. Zahlreiche Bildungsangebote fördern einen offenen Dialog. *br*   April bis 17. August 2025: „ Alter! Grafik aus fünf Jahrhunderten“ im  Haus der Graphischen Sammlung*br*   Weise, gütig und erfahren oder gebrechlich, starrsinnig und unattraktiv – von alten Menschen existieren sehr unterschiedliche Vorstellungen, auch in der Kunst. Wie kommt es zu so gegensätzlichen Assoziationen? Wer oder was gilt als alt und warum? Alter(n) ist relativ. Der kulturelle Hintergrund, das Geschlecht und der soziale Status spielen eine Rolle. Die Ausstellung zeigt Grafiken von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert, darunter Werke von Albrecht Dürer, Hans Baldung Grien, Käthe Kollwitz und Pablo Picasso. *br*   Mai bis 30. November 2025: „ Licht und Landschaft – Impressionisten in der Normandie“ im  Augustinermuseum*br*   Schroffe Felsen oder lange Sandstrände, mal ruhige, mal aufgewühlte See, blauer Himmel oder hohe Wolkenberge: Mehr als siebzig Werke – etwa von Jean-Gustave Courbet, Baptiste Camille Corot und Claude Monet – zeigen die Bedeutung der Normandie für den Impressionismus. Wer hier unter freiem Himmel malt, muss zügig arbeiten, denn das Wetter wechselt schnell. So entstehen flüchtige, atmosphärische Momentaufnahmen, die die Stilrichtung prägen. Die Ausstellung basiert auf der gleichnamigen Sammlung „Peindre en Normandie“, die in den 1990er Jahren in Caen gegründet wurde. *br*   Juni 2025 bis 11. Januar 2026: „ Insekten – schillernd schön und tierisch wichtig“ im Museum Natur und Mensch*br*   Unsere Welt ist voller Insekten. Manche stoßen auf allgemeine Bewunderung, etwa Schmetterlinge oder Libellen. Moskito und Co. haben dagegen weniger Fans. Für uns und unsere Ökosysteme sind sie alle überlebenswichtig: zum Bestäuben von Pflanzen, als Nahrung für andere Tiere oder als „Recyclingprofis“. Unzählige Insekten-Präparate, faszinierende Makrofotografien und Mitmachstationen laden zum Erforschen ein. Unter dem Mikroskop betrachtet, entfalten auch unscheinbare Käfer oder Nachtfalter ihre wahre Schönheit. *br*   Oktober 2025 bis 22. Februar 2026: „ MAL ER, MAL SIE. Artur Stoll und Olga Jakob“ im  Museum für Neue Kunst*br*   Genau 40 Jahre liegen zwischen den Studienzeiten des gebürtigen Freiburgers Artur Stoll (1947–2003) und von Olga Jakob (*1985 in Kiev), die 2009 bis 2015 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe studierte. Beide verbindet das Interesse an Farbe als Materie, beide suchen das Einfache, Selbstverständliche und Konzentrierte. Dass ihre Arbeiten trotzdem komplett unterschiedlich sind, macht eine Gegenüberstellung besonders reizvoll. *br*   Oktober 2025 bis 8. März 2026 : „ Urformen – Figürliche Eiszeitkunst Europas“ im  Archäologisches Museum Colombischlössle*br*   Zur Entwicklung von Kulturen gehören künstlerische Ausdrucksformen. Schon vor bis zu 42.000 Jahren entstehen in ganz Europa erste Tier- und Menschenfiguren. Für die Ausstellung wurden einige altsteinzeitliche Objekte aus Originalmaterialien wie Mammut-Elfenbein nachgebildet. Anfassen ist hier ausdrücklich erlaubt. Das Projekt der Arbeitsgemeinschaft Weltkultursprung und der Universität Tübingen ergänzen in Freiburg hochkarätige Originale.
Meldung vom 13.12.2024

Zwischen Poesie und Wirklichkeit: Neue Ausstellung im Freiburger Augustinermuseum widmet sich dem Maler Hans Thoma

Hans Thoma (1839–1924), bedeutender deutscher Künstler im 19. Jahrhundert, ist für seine unverwechselbaren Landschafts- und Genrebilder bekannt und geschätzt. Aktuell steht er wegen seiner Nähe zu völkischen und nationalistischen Positionen in der Kritik. Anlässlich seines 100. Todestages setzt sich das Augustinermuseum ab Samstag, 14. Dezember, in der Ausstellung „Hans Thoma – Zwischen Poesie und Wirklichkeit“ differenziert mit seinem Werk auseinander. Bis Sonntag, 30. März 2025, sind Besuchende eingeladen, sich ein eigenes Bild zu machen. *br* 210 Werke, darunter Leihgaben aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und dem Hans-Thoma-Kunstmuseum Bernau, zeigen die künstlerische Vielfalt des Realisten und überraschen mit Anklängen an Symbolismus und Jugendstil. Im Fokus steht sein grafisches Werk. Neben zahlreichen seltenen Drucken sind Gemälde und kunsthandwerkliche Objekte wie Möbel, Keramik oder detailreich gestaltete Bilderrahmen nach Entwürfen Thomas zu sehen. *br* Hans Thoma wurde 1839 in Bernau im Schwarzwald geboren und stammt aus einfachen Verhältnissen. Stipendien und verschiedene Förderer ermöglichten ihm eine Ausbildung an der Kunstakademie Karlsruhe sowie Reisen nach Paris und Italien. Eine Einzelausstellung im Münchner Kunstverein verhalf Thoma mit 51 Jahren zum Durchbruch. Kurz darauf entdeckte er das Medium der Druckgrafik als künstlerische Ausdrucksform für sich. Höhepunkt seiner Karriere war schließlich die Berufung zum Direktor der Großherzoglichen Gemäldegalerie sowie der Kunstakademie in Karlsruhe 1899. *br* In Thomas Werk nehmen Landschaftsbilder – viele aus dem Schwarzwald – und Genredarstellungen den größten Raum ein. Auch die Ausstellung startet mit realistischen Landschaften, die Thomas Wurzeln widerspiegeln oder von Aufenthalten am Hochrhein, in den Alpen und Italien zeugen. Es folgen Motive des bäuerlichen Lebens: Thomas Vorliebe gilt den poetischen Augenblicken des Innehaltens, der Reflektion und der Muße, die etwa der Pfeife rauchende Bauer oder der Mondscheingeiger repräsentieren. Er idealisiert das einfache Leben und begreift es unter dem zunehmenden Einfluss der völkisch-nationalistischen Kulturkritik als Gegenbild zur kranken, degenerierten Stadtgesellschaft. *br* Thomas Porträts zeigen meist Familienmitglieder oder Freunde. Trotz der emotionalen Nähe wahrt er Distanz, bildet sie realistisch und ungeschönt ab. Seine enge Verbundenheit zum liberalen badischen Herrscherhaus, das Thoma früh gefördert hatte, zeigt ein repräsentatives Bildnis des Großherzogs. In seinen Selbstporträts aus unterschiedlichen Schaffensphasen inszeniert sich Thoma selbstbewusst als Künstler, Rektor oder vom Leben gezeichneter Greis mit prophetischen Zügen. *br* Von Hühnern und Katzen bis hin zu mythischen Mischwesen: Tiere spielen in Thomas Werk eine wichtige Rolle. Sie spiegeln seine Verbundenheit mit der Natur, beleben Landschafts- und Genrebilder oder steigen bei kleinformatigen Radierungen und Vignetten zum Hauptmotiv auf. Eine Art Gegenstück bilden fantastische Mischwesen wie Panfiguren, Zentauren oder Tritonen im oberen Bereich der Ausstellung. Viele Bilder zeigen nackte Menschen im Einklang mit der Natur. Ganz in sich gekehrt musizieren sie, trinken aus einer Quelle oder posieren einfach in der Landschaft. Die Motive entspringen Vorstellungen vom sagenhaften Arkadien, vom Goldenen Zeitalter und vom Paradies, die alle einen idealen Urzustand der Menschheit beschreiben. *br* Thoma, der zum evangelischen Glauben konvertierte, suchte in der Religion zeitlebens Halt und Orientierung. Dies spiegelt sich vor allem in seinen Szenen aus dem Leben und der Passion Christi. Mitunter vermischte er christliche Heilsgeschichte mit Astrologie und germanischem Mythos. Thomas folgenreiches Verhältnis zu Wagner bildet ein eigenes Kapitel der Ausstellung. Die spätromantische Musik Richard Wagners hat den Künstler stark beeindruckt. Gestalten wie Sigfried oder die Wallküren aus dem „Ring des Nibelungen“ finden sich ab den 1870er Jahren in seinem Werk. Durch den Umzug nach Frankfurt kam Thoma mit der Leiterin der Bayreuther Festspiele in Kontakt und gehörte bald zum engsten Bayreuther Kreis. So geriet der Künstler in die Nähe zu völkisch-nationalistischen und antisemitischem Gedankengut und wurde als „deutscher Künstler“ in den Dienst genommen. Der Hans-Thoma-Preisträger Marcel van Eeden, der die öffentliche Debatte um den Künstler anstieß, kommentiert dies in der Ausstellung mit einer eigenen Werkgruppe. *br* Ein Film zur Technik der Lithografie und eine Audiostation mit Auszügen aus Wagners „Ring des Nibelungen“ vertiefen die Themen der Schau. Kindertexte und eine Malecke laden kleine Besuchende ein, in Thomas Bilderwelt einzutauchen. Ob interdisziplinäre Podiumsdiskussion in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung, Künstlergespräch oder Familiennachmittag – vielfältige Bildungsangebote und Veranstaltungen begleiten die Ausstellung. Sie wurden von Angelika Zinsmaier, Referentin für Kulturvermittlung, erarbeitet. Alle Veranstaltungen stehen auf freiburg.de/museen-kalender *br* Felix Reuße, Leiter der Graphischen Sammlung des Augustinermuseums, kuratierte die Ausstellung. Unterstützt wurde er durch die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Adila Garbanzo León und Hélène Iehl. Der Katalog, erschienen im Michael Imhof Verlag, ist für 26,90 Euro im Museums- oder Online-Shop der Städtischen Museen Freiburg erhältlich, im Buchhandel kostet er 34,95 Euro. *br* Das Augustinermuseum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags verlängert bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Unter 27 Jahren, mit Freiburg-Pass oder Museums-PASS-Musées ist er frei. Das Ticket gilt als Tageskarte für alle Häuser der Städtischen Museen Freiburg.
Meldung vom 15.11.2024

Ins Licht gerückt: Neue Gemälde-Präsentation im Dachgeschoss des Augustinermuseums widmet sich Künstlerinnen im 19. Jahrhundert

Was bedeutete es, im 19. Jahrhundert Künstlerin zu sein? Welche Schwierigkeiten gab es? Und warum sind viele von ihnen heute kaum bekannt? Künstlerinnen sind in Ausstellungen und musealen Sammlungen oft unterrepräsentiert – auch im Augustinermuseum stammen weniger als 15 Prozent der Werke aus dieser Zeit von Frauen. Ab sofort widmet sich das Haus mit „Ins Licht gerückt – Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts“ den Werken von Malerinnen aus der eigenen Sammlung – und nimmt damit die jahrhundertelange Vernachlässigung ihrer Leistungen in den Fokus. *br* Die Schau zeigt unter anderem Gemälde von Alexandra Berckholtz (1821–1899), Ida Maier (1821–1904), Marie Dürr-Grossmann (1852–1889) und Frieda Roman (1859–1918) – allesamt Frauen, die trotz ihres künstlerischen Talents im Schatten ihrer männlichen Kollegen standen. Viele der ausgestellten Werke werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Ihre Gemälde spiegeln eine Zeit, in der Frauen durch soziale und strukturelle Hindernisse am Fortschritt gehindert wurden. Der Zugang zu Kunstakademien war stark eingeschränkt und nur wenigen Frauen gelang es, ihre Arbeiten in renommierten Ausstellungen zu zeigen. Trotz dieser Hürden schufen sie beeindruckende Werke und fanden kreative Wege, sich zu behaupten. *br* Viele Künstlerinnen spezialisierten sich auf das Genre „Blumenmalerei und Stillleben“, da es als gesellschaftlich akzeptabel galt und den Rollenbildern des 19. Jahrhunderts entsprach. Als „Hüterinnen des Hauses“ wurden Frauen in ihren Arbeiten oft mit Motiven aus der Natur und dem häuslichen Bereich in Verbindung gebracht. Blumen, Früchte und alltägliche Objekte waren daher häufige Sujets, die ihre sensible und ästhetische Herangehensweise widerspiegeln sollten. Diese Werke, die in der Vergangenheit oft abgetan wurden, zeigen bei näherer Betrachtung jedoch eine beeindruckende technische Brillanz. So spiegelt beispielsweise Margarethe Hormuth-Kallmorgens „Blumenstillleben“ ihre besondere Begabung für das Genre wider. Die zarte Darstellung der Chrysanthemen und der fein gearbeitete Hintergrund zeugen von ihrem Gespür für Detail und Ästhetik, das sie in der Blütezeit ihrer Karriere auszeichnete – von 1900 bis 1902 hatte sie den Lehrauftrag für Blumenmalerei an der Malerinnenschule in Karlsruhe inne. Nach der Berufung ihres Mannes Friedrich Kallmorgen an die Berliner Akademie gab sie ihre eigene künstlerische Karriere weitgehend auf. *br* Ein weiteres Genre, in dem sich viele Künstlerinnen hervortaten, ist die Porträtkunst. Mit der Darstellung von Gesichtern konnten sie sich ungehindert auseinandersetzen – während ihnen der Zugang zu Aktstudien und damit zu einer umfassenden Anatomieausbildung lange Zeit verwehrt wurde. Dies führte dazu, dass sie in der Porträtkunst eine besondere Sensibilität für Ausdruck und Persönlichkeit entwickelten. Viele Werke zeugen von großer Beobachtungsgabe und emotionaler Tiefe, die den Charakter ihrer Modelle eindrucksvoll einfängt. *br* Die Präsentation wurde kuratiert von Mirja Straub. Sie lädt die Besuchenden ein, die vergessenen Lebensgeschichten von Künstlerinnen aus dem 19. Jahrhundert zu entdecken und ihre beeindruckenden Werke zu würdigen. *br* Das Augustinermuseum am Augustinerplatz ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren, Mitglieder des Freundeskreises, mit Freiburg-Pass und mit Museums-PASS-Musées ist der Eintritt frei.
Meldung vom 07.11.2024

Liebe und Verrat: Neue Ausstellung im Haus der Graphischen Sammlung

Die starke und einzigartige künstlerische Stimme des Expressionisten Fritz Ascher (1893–1970) zeugt von seinem bewegten Leben, aber auch von politischen und sozialen Umbrüchen. Ascher überlebte zwei Weltkriege, den ersten an der Front, den zweiten im Versteck – von den Nazis wurde er als jüdisch verfolgt. Das Haus der Graphischen Sammlung zeigt von Freitag, 8. November, bis Sonntag, 2. März 2025, die Ausstellung „Liebe und Verrat – Der Expressionist Fritz Ascher aus New Yorker Privatsammlungen“. Das Projekt entstand in Kooperation mit der Fritz Ascher Society for Persecuted, Ostracized and Banned Art, New York, die 2024 ihr zehnjähriges Bestehen feiert. *br* Ob intime Skizze oder farbintensive Komposition: Aschers Porträts, Charakter- und Milieustudien zeichnen ein eindrucksvolles Bild der deutschen Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts. Auch mit mythologischen und christlichen Motiven setzte er sich intensiv auseinander und interpretierte sie radikal neu. Liebe und Verrat sind zentrale Themen. Als das nationalsozialistische Regime seine Bilder als „entartet“ einstufte und er sich aufgrund der antisemitischen Bestimmungen verstecken musste, verfasste er eindrucksvolle Gedichte – „ungemalte Bilder“ – von außergewöhnlicher Emotionalität. *br* Das Haus der Graphischen Sammlung zeigt eine konzentrierte Auswahl von Kohle-, Grafit- und Tuschezeichnungen sowie starkfarbigen Gouachen, die alle vor 1933 entstanden. Hinzu kommen Gedichte aus den Jahren 1942 bis 1945. Zum Auftakt beleuchtet die Ausstellung Aschers Ausbildung an der Kunstakademie in Königsberg – die er auf Empfehlung von Max Liebermann absolvierte – sowie seine Vorbilder und Mentoren: Ab 1913 etablierte sich Ascher als freischaffender Künstler in Berlin und studierte gleichzeitig bei Lovis Corinth. Er war begeistert von Edvard Munch. 1914 besuchte er ihn in Oslo und erlebte dort den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, an dem er 1916 selbst teilnehmen musste. Nach seiner Rückkehr von der Front griff Ascher verstärkt Zeitpolitisches wie die Novemberrevolution 1918 auf. *br* Inhaltlich interessierte sich der Künstler für ganz unterschiedliche Themen, das zeigt die Bandbreite seiner Bildmotive aus Mythologie, Literatur und Geschichte. Seine meist nackten Figuren stellte er im unbestimmten Raum dar, wodurch sie auch zeitlich nicht einzuordnen sind. So entstehen universelle Archetypen aus einer Kombination von expressiven Strichen, beschreibenden Umrisslinien und intensiven, nicht realistischen Farben. Auch biblischer Motive bediente sich Ascher und löste sie aus ihrem eigentlichen Kontext. Zur Aufarbeitung der Kriegsschrecken zog er beispielsweise die Kreuzigungsszene heran. In Werken, die existenzielle Fragen verhandeln, nutzte er christliche Ikonografie, um die Versuchungen des Menschen im Strudel eines chaotischen gesellschaftlichen Werteverlustes darzustellen. Eindringliche Höllen- und Untergangsvisionen zeigen Angst und Verzweiflung. *br* Wie Max Beckmann, Marc Chagall und Pablo Picasso setzte sich Fritz Ascher über Jahre mit der tragisch-komischen Figur des Clowns auseinander. Er verlieh ihm eine ausdrucksstarke Mimik, spürte seinen widerstreitenden Emotionen nach und machte ihn zum Sinnbild des eigenen Selbst. Nach der Machtergreifung durch das nationalsozialistische Regime 1933 und den Nürnberger Rassegesetzen wurde der evangelisch getaufte Ascher wegen seiner jüdischen Herkunft diffamiert. Seine Werke wurden als „entartet“ und er selbst als „politisch verdächtig“ eingestuft. Fritz Ascher konnte nicht mehr künstlerisch arbeiten. Nach zwei Verhaftungen und Internierungen sowie etlichen persönlichen Tragödien tauchte er 1942 unter, um der Deportation zu entgehen. Drei Jahre lebte er im Keller einer Villa im Grunewald. In dieser Zeit, geprägt von Hunger, Einsamkeit und der ständigen Angst vor Verrat, verfasste er Gedichte. Sie reflektieren eindrucksvoll seine Gefühle und inneren Seelenzustände. *br* Kuratorinnen der Ausstellung sind Jutta Götzmann, Leitende Direktorin Städtische Museen Freiburg, und Rachel Stern, Direktorin und CEO Fritz Ascher Society for Persecuted, Ostracized and Banned Art, New York. Ein umfangreiches Programm begleitet die Werkschau, tagesaktuelle Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es unter  www.freiburg.de/museen-kalender . Das Haus der Graphischen Sammlung im Augustinermuseum, Salzstraße 32/34, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Unter 27 Jahren, für Mitglieder des Freundeskreises, mit Freiburg-Pass und mit Museums-PASS-Musées ist er frei. Tickets gibt es an der Museumskasse oder unter  www.museen-freiburg.de/shop . Der Katalog zur Ausstellung, erschienen im Michael Imhof Verlag, kostet im Online-Shop und im Haus 23,90 Euro, im Buchhandel ist er für 34,95 Euro erhältlich.
Meldung vom 29.10.2024

Museum Natur und Mensch: Ergebnisse des Forschungsprojekts über den Kaiserlichen Marinekreuzer S.M.S. Cormoran

Mehr als 3000 Objekte aus Ozeanien lagern in der Ethnologischen Sammlung des Freiburger Museums Natur und Mensch – über ein Drittel ist während der deutschen Kolonialherrschaft in Ozeanien in die Sammlung gekommen. Etwa hundert von ihnen kamen mit einem Kreuzer der Kaiserlichen Marine: der S.M.S. Cormoran. Handelt es sich dabei um Raubkunst oder haben die Besatzungsmitglieder die Werke durch Handel in ihren Besitz gebracht? Diese Frage steht im Zentrum der Forschung zur S.M.S. Cormoran am Museum Natur und Mensch – jetzt gibt es erste Ergebnisse: Ein großer Teil der Objekte wurde allem Anschein nach als Reisesouvenirs erworben. Einige jedoch stammen möglicherweise aus einem Kriegseinsatz der Marine in Mikronesien und wurden in diesem Fall unrechtmäßig durch Besatzungsmitglieder angeeignet. *br* Das Forschungsprojekt „Die S.M.S. Cormoran, deutsche ‚Strafexpeditionen‘ in Ozeanien und die Ethnologische Sammlung des Museums Natur und Mensch. Zum Zusammenhang von Kolonialismus und dem Sammeln von Ethnographika“ läuft seit Januar und soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Die finanziellen Mittel für das Projekt mit zwei Forschungsreisen nach Mikronesien stammen aus einer Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste (DZK). Das Forschungsprojekt ist mit dem Ziel angetreten, Erwerbsumstände, Herkunft und Bedeutung der Objekte zu klären. Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus den Herkunftsgesellschaften widmen sich die Freiburger Forscherinnen und Forscher auch der Frage nach einem Zusammenhang mit den ‚Strafexpeditionen‘ der S.M.S. Cormoran. Im Fokus stehen die Sammler Paul Werber und Walther Brandt, beide Besatzungsmitglieder der S.M.S. Cormoran, die einen biografischen Bezug zur Stadt Freiburg haben. Über sie gelangten viele Ethnographika ins Museum. Darüber hinaus leistet das Projekt Grundlagen- und Kontextforschung zu den Reisen des Marineschiffes, der Durchführung von sogenannten ‚Strafexpeditionen‘ und anderen militärischen Aktionen. *br* Alle Objekte wurden – sofern möglich – erfasst, auf ihre Herkunft untersucht, dokumentiert und digitalisiert. Dabei zeigte sich, dass die Sammlung von Walther Brandt in keiner Verbindung zu militärischen ‚Strafexpeditionen‘ steht. Bei den untersuchten Objekten handelt es sich zum Großteil um klassische Reisesouvenirs. Einige Ethnographika von Paul Werber hingegen stammen aus Pohnpei, Mikronesien, wo er an einem Kriegseinsatz der Marine gegen einen antikolonialen Aufstand in führender Rolle beteiligt war. Ein Unrechtskontext ist nicht auszuschließen. *br* Ein wichtiger Bestandteil des Projekts waren zwei Forschungsreisen nach Pohnpei und auf die Insel Guam. Ziel war es, den Austausch mit Nachfahren von Menschen zu suchen, die von der deutschen Kolonialherrschaft und der Strafexpedition der S.M.S. Cormoran betroffen waren. Zum einen wurde dieser Teil der Geschichte in Ozeanien bislang nur wenig erforscht, zum anderen konnte so die historische Verbindung Freiburgs zu den deutschen Kolonien konkret herausgearbeitet werden. Auf beiden Reisen im Herbst 2023 und im Frühjahr 2024 wurden die wichtigsten historischen Orte des Kolonialkrieges (1910–1911) dokumentiert, darunter auch ein Massengrab hingerichteter antikolonialer Rebellen sowie deutsche Kriegsgräber und Denkmäler. Es wurde ermittelt, wie aus heutiger Sicht an den damaligen Aufstand erinnert wird. *br* Das Projekt läuft noch bis Jahresende. Bis dahin sollen alle Daten zusammengeführt und in die Museumsdatenbank ‚imdas pro‘ übertragen werden.
Meldung vom 25.10.2024

Das Augustinermuseum auf der Zielgeraden: Abschluss der Sanierungsarbeiten

Seit 2004 saniert die Stadt Freiburg das mittelalterliche, denkmalgeschützte Gebäude des Augustinermuseums grundlegend. In die historische Bausubstanz integriert, entsteht im Innenbereich ein moderner Museumsbau, der den hohen Ansprüchen an Klima, Sicherheit und Brandschutz gerecht wird. 2010 eröffnete der erste Bauabschnitt, das ehemalige Kirchengebäude, und 2016 der zweite, das Haus der Graphischen Sammlung. Die Sanierung des dritten und größten Teils des ehemaligen Konventgebäudes befindet sich nun auf der Zielgeraden. Insgesamt belaufen sich die Kosten für alle drei Bauabschnitte des Augustinermuseums auf rund 95,4 Millionen Euro inklusive Ausstattung. *br* Bald startet die Inneneinrichtung mit individuell gestalteten Ausstellungsmöbeln. Im Laufe des kommenden Jahres ziehen zuerst die stadt- und kulturgeschichtlichen Sammlungen in die beiden oberen Geschosse ein. Gleichzeitig werden in den künftigen Schatzkammerräumen im Untergeschoss Klimavitrinen für die hochsensiblen Objekte montiert. Die Gesamtfertigstellung steht Ende 2025 an. *br* Die Vorfreude ist groß, denn das Augustinermuseum kann sein Angebot mit dem sanierten Konventgebäude und einer Gesamtfläche von 2900 Quadratmetern deutlich erweitern. Auf vier Etagen entstehen neue Ausstellungsflächen und denkmalgeschützte, restauratorisch aufbereitete Räume, die für die Vermittlung der Hausgeschichte und für den Denkmalschutz von großer Bedeutung sind. Im Erdgeschoss stehen bis zur Fertigstellung ein Café und wichtige Nebenräume zur Verfügung. Attraktive Außenflächen entstehen in den zwei Innenhöfen und im Zinnengarten. Das neue Auditorium wird für Vorträge, Workshops, Eröffnungen, Gespräche und Podiumsdiskussionen, aber auch für Konzerte genutzt werden. *br* Die Besuchenden können sich auf ein breiteres und vielfältigeres kulturelles Angebot, auf einen vermehrten Medieneinsatz sowie neue Formen der Beteiligung und Vermittlung freuen. Mit den bürgerlich geprägten stadt- und kulturgeschichtlichen Sammlungen entsteht künftig ein deutlicher Gegenpol zur christlich geprägten Kunst im ersten Bauabschnitt und doch werden inhaltliche Brücken geschlagen. Im Bereich Stadtgeschichte, der bislang im Wentzingerhaus am Münsterplatz untergebracht ist, stehen etwa die bau-, kultur- und sozialgeschichtlichen Hintergründe der Münsterbaustelle im Fokus. Hier werden Bezüge zu den Münsterskulpturen und -glasmalereien in der ehemaligen Klosterkirche hergestellt. Künftig stehen auch unterschiedliche Religionen und persönliche Vorstellungen Einzelner im Fokus. Und natürlich wird der Schwarzwald Thema sein. Mit Fokus auf sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Gesichtspunkte geht es um Mobilität, Vielfalt, Idyll und Wirklichkeit. Produkte, handwerkliche Techniken und traditionelles Fachwissen stehen im Zentrum der Präsentation. Von der Badischen Revolution 1848/49 über die Anti-Atomkraft-Bewegung bis zu Fridays for Future: Ein weiterer Ausstellungsbereich widmet sich dem Thema Protest und Revolution. Größere Bedeutung kommt künftig der Musik zu: In der Welte-Lounge können Besuchende eine Ruhepause einlegen und unterschiedlichen Kompositionen lauschen. *br* Wenn das Augustinermuseum Ende 2025 fertiggestellt ist, wird es ein lebendiger Ort des kulturellen Austauschs sein, an dem sich die Stadtbevölkerung und touristische Gäste wohlfühlen sollen.
Meldung vom 10.09.2024

Muhterem Aras, Präsidentin des baden-württembergischen Landtags, übernimmt die Schirmherrschaft des Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg

Die Stadt Freiburg und das künftige Dokumentationszentrum Nationalsozialismus der Städtischen Museen freuen sich, dass Landtagspräsidentin Muhterem Aras MdL die Schirmherrschaft des künftigen Hauses mit Dauerausstellung und Gedenkraum übernimmt. Oberbürgermeister Horn gab am Dienstag bei einer Pressekonferenz auf der Baustelle des NS-Dokumentationszentrums im ehemaligen Verkehrsamt am Freiburger Rotteckring bekannt, dass die baden-württembergische Landtagspräsidentin mit der geplanten Eröffnung im Frühjahr 2025 Schirmherrin wird. *br* „Meine persönliche Überzeugung und ein Kernpunkt meiner Arbeit ist: Wir müssen alles dafür tun, auch zukünftigen Generationen zu vermitteln, zu welchem Elend, zu welchem Leid, zu welcher Gefahr antidemokratische Indoktrination und vermeintlich leichte Antworten auf politische Fragen führen. Es ist gut, dass diese so wichtige politische Bildungsarbeit auch kommunal verankert ist“, so Muhterem Aras. *br* „Wir freuen uns sehr über die prominente und engagierte Unterstützung durch Muhterem Aras. Sie unterstreicht die Bedeutung des Projekts, das weit über die Grenzen unserer Stadt hinausreicht. In Zeiten, in denen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit wieder zunehmen, ist es unerlässlich, dass wir eine moderne Erinnerungskultur fördern. Die jüngsten Wahlergebnisse haben gezeigt, wie wichtig es ist, sich jeden Tag für unsere Demokratie starkzumachen“, so Oberbürgermeister Martin Horn. *br* „Da es immer weniger Zeitzeugen gibt, die von den Gräueln des Nationalsozialismus berichten können, ist es unsere Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten und die Lehren aus der Vergangenheit für künftige Generationen zu bewahren. In diesem Sinne wird das NS-Dokumentationszentrum nicht nur ein zentraler Ort der Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sein, sondern wird darüber hinaus Raum für Bildung und Vermittlung, Diskussion und Forschung bieten“, sagt Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach. *br* Bei einem Rundgang über die Baustelle vor der Bekanntgabe der Schirmherrschaft verschaffte sich Aras einen Eindruck über die Baufortschritte und informierte sich über den aktuellen Stand der Vorbereitungen für die Eröffnung im kommenden Jahr. *br* Infobox: Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg: Die Stadt Freiburg richtet im ehemaligen städtischen Verkehrsamt am Rotteckring auf circa 800 Quadratmetern das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus der Städtischen Museen Freiburg ein. Neben einer Dauerausstellung auf drei Etagen und einem Gedenkraum für die Freiburger NS-Verfolgten im Innenhof entstehen Räume, die ab Frühjahr 2025 unter anderem für Seminare, Sonderausstellungen und Büros genutzt werden. In das angrenzende Rotteckhaus, zieht zeitgleich die Außenstelle Freiburg der Landeszentrale für politische Bildung ein.

Jahresberichte