Die Sammlung des Museums für Neue Kunst umfasst über 12.000 Werke vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Darunter sind über 3.000 Gemälde, Skulpturen und Installationen und rund 9.000 Zeichnungen und Druckgrafiken. In der Sammlung steht die Moderne Kunst durch Werke von Künstler*innen mit Bezug zu Südwestdeutschland im Fokus. Sie wurden hier geboren, haben in der Region studiert oder greifen Themen auf, die Bezugspunkte zur Sammlung setzen.
Obwohl das Museum für Neue Kunst erst 1985 gegründet wurde, ist die Sammlung selbst viel älter. Sie ging aus den Beständen des 1923 gegründeten Augustinermuseums hervor und ist seither kontinuierlich gewachsen. Die reichen Bestände des Museums für Neue Kunst verdanken wir mehreren Akteur*innen: Die Stadt Freiburg finanziert Neuerwerbungen, oft mit Hilfe des Landes Baden-Württemberg oder verschiedener Stiftungen. Hinzu kommt seit über 30 Jahren die umfangreiche Unterstützung des Fördervereins. Großzügige Spenden und Schenkungen von Sammler*innen, Bürger*innen, aber auch von Künstler*innen tragen ebenso zum stetigen Ausbau der Sammlungen bei.
Das Museum für Neue Kunst in Freiburg setzt mit seinen Ausstellungen und seiner Sammlung einen bedeutenden Akzent in der Präsentation und Erforschung der Modernen Kunst und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Kunstszene in der Region und darüber hinaus.
Ausstellungsansicht Sammlungspräsentation Museum für Neue Kunst, Foto: Marc Doradzillo
Ausstellungsansicht „Künstlerin sein!“ Museum für Neue Kunst, Foto: Marc Doradzillo
Ausstellungsansicht Sammlungspräsentation Museum für Neue Kunst, Foto: Marc Doradzillo
Ausstellungsansicht Sammlungspräsentation Museum für Neue Kunst, Foto: Marc Doradzillo
Installationsansicht der Arbeit „Personae“ (2019/20) von Havîn Al-Sîndy im Museum für Neue Kunst, Foto: Patrick Seeger
Zeitgenössische Kunst
Zeitgenössische Kunst
Welche Tendenzen sind im künstlerischen Schaffen zu beobachten? Welche Fragestellungen und Themen werden aktuell diskutiert? Die Beobachtung des aktuellen Kunstgeschehens ist für das Museum für Neue Kunst von großer Bedeutung. Dies spiegeln nicht nur die wechselnden Ausstellungen, sondern auch die Sammlung des Museums MNK wider. Sie zeigen die verschiedenen Themen, die Künstler*innen beschäftigen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Region gelegt – immer jedoch mit Bezug zu globalen Strömungen und Fragestellungen. In den vergangenen Jahren gingen Werke von Künstler*innen wie Katharina Grosse, Chiharu Shiota, Peter Vogel, Havîn Al-Sîndy, Amelie von Wulffen oder Peter Zimmermann in die Sammlung ein.
August Macke, Straße mit Kirche in Kandern, 1911, Dauerleihgabe Land Baden-Württemberg, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Foto: Hans-Peter Vieser
Auguste Macke in Kandern
August Macke in Kandern
August Macke, der 1887 im Sauerland geboren wurde und 1914 im ersten Weltkrieg als Soldat fiel, verbrachte von 1905 an immer wieder mehrwöchige Aufenthalte im südlich von Freiburg gelegenen Kandern. Mackes Schwester Auguste führte dort das Gasthaus Krone, was für ihn einen wichtigen Anlaufpunkt darstellte. Diese Aufenthalte waren in Bezug auf sein künstlerisches Schaffen und seine Entwicklung ungemein produktiv. Von hier aus unternahm er Reisen nach Basel und Paris, wo er mit verschiedenen künstlerischen Strömungen der Moderne in Berührung kam. In der Sammlung des Museums für Neue Kunst zeugen stilistisch stark unterschiedliche Werke von diesen Einflüssen, die vom Impressionismus bis zum Expressionismus reichen und durch die Klammer ihres Entstehungsortes zusammengehalten werden. Dies legt gleichzeitig den heutigen Verbleib der Werke im MNK in Freiburg nahe.
Museum für Neue Kunst, Präsentation Julius Bissier, Foto: Patrick Seeger
Julius Bissier
Julius Bissier
Über viele Jahrzehnte hat das Museum für Neue Kunst Werke des in Freiburg geborenen und aufgewachsenen Künstlers Julius Bissier (1893–1965) aus allen Schaffensphasen gesammelt: frühe Werke von den altmeisterlichen Anfängen über die neusachliche Phase der ausgehenden 1920er Jahre und die symbolischen Werke der 1930er Jahre bis hin zu den abstrakten Tuschen und späten Eiöltempera. Es war Bissiers vielschichtige und persönliche Auseinandersetzung mit fernöstlichen Kulturen, die bis heute aktuell ist und durch die er in den späten 1950er Jahren international bekannt wurde. Mit Tusche oder Eiöltempera schuf er Werke, die die Entwicklung der abstrakten Kunst in Deutschland – neben Werken von Künstler*innen wie Max Ackermann, Willi Baumeister, Rupprecht Geiger oder Ida Kerkovius – maßgeblich mitprägten. Das Museum für Neue Kunst hat Bissier 1993 und 2018 zwei größere Ausstellungen gewidmet.
Ausstellungsansicht „Peter Dreher – Malen, um zu malen“, Museum für Neue Kunst, Foto: Patrick Seeger
Peter Dreher: Tag um Tag guter Tag
Peter Dreher: Tag um Tag guter Tag
Peter Dreher (1932-2020) war von der Mitte der 1960er Jahren bis zu seiner Pensionierung 1997 als Professor an der Außenstelle Freiburg der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe tätig. Er prägte die Freiburger Kunst wie kaum ein anderer. Für Dreher war es die Tätigkeit des Malens selbst, um die es ihm in seinem Schaffen ging. Seine bekannteste Serie ist Tag um Tag guter Tag, die er 1972 mit einem ersten Gemälde eines Glases begann. Seit 1974 malte er das Glas immer wieder; im gleichen Setting, im gleichen Format und aus immer gleichbleibender Entfernung. So entstanden bis zu seinem Tod rund 5.000 Bilder desselben Glases. Das Museum für Neue Kunst besitzt rund 500 dieser Gläser und damit das größte zusammenhängende Konvolut. Zunächst erwarb der Förderverein aus jedem Jahr ein Glas, 2012 machte der Künstler anlässlich seines 80. Geburtstags eine große Schenkung, die in einer Ausstellung gezeigt wurde.
Ausstellungsansicht „Priska von Martin“, Museum für Neue Kunst, Copyright: SOS-Kinderdorf e. V. als Rechtsnachfolger im Nachlass Priska von Martin, Foto: Bernhard Strauss
Priska von Martin
Priska von Martin
Die in Freiburg geborene Priska von Martin (1912–1982) hinterließ einen großen Teil ihres umfangreichen Nachlasses ihrer Geburtsstadt. Die Künstlerin schlug in der damaligen Männerdomäne Bildhauerei neue Wege ein. Ihre Frauenfiguren, Rentiere, Elche und Pferde sind aus Bronze, Gips, Aluminium oder schlicht Pappkarton, mal Miniatur, mal lebensgroß. Von Martin präsentierte sie nicht nur museal auf Sockeln, sondern inszenierte viele Skulpturen im Freien und fotografierte sie in unterschiedlichen Kontexten. Ihre Experimentierlust zeigen auch die bildgewaltigen und farbintensiven Zeichnungen, Collagen und Aquarelle. Das Museum für Neue Kunst hat das beeindruckende und vielfältige Werk und den Nachlass der lang vergessenen Künstlerin aufgearbeitet und ihm eine Ausstellung und einen umfangreichen Katalog gewidmet.