MATHILDE, MATHILDE
Mathilde ter Heijne
KERSTIN KRAUS
Gisèle Vienne
29. Juli bis 5. Oktober 2025, Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr, Donnerstag, 10–19 Uhr

Im zweiten Filmprogramm zur Ausstellung „Marta! Puppen, Pop & Poesie“ werden Filme der Künstlerinnen Mathilde ter Heijne und Gisèle Vienne gezeigt.
Mathilde ter Heijne beschäftigte sich in einer Reihe von Videoarbeiten mit politischer, struktureller und körperlicher Gewalt in Verbindung mit Machtverhältnissen in der Gesellschaft. Mit lebensgroßen Dummys stellte sie dafür Opfersituationen und Gewaltszenen nach. Im Video „Mathilde, Mathilde“ (2000) montiert sie Soundspuren aus Filmen von François Truffaut, Jean-Claude Brisseau und Patrice Leconte, in denen es jeweils um Frauenfiguren namens Mathilde geht und deren Geschichten von unglücklicher Liebe und Selbstmord erzählen. Es entsteht das Gefühl, dass die verschiedenen Schicksale auf einer gemeinsamen Narration basieren, die dem Körper der Künstlerin Mathilde ter Heijne zugeschrieben werden kann. In der zentralen Szene des Videos wirft sie eine Puppe ihrer selbst von einer Brücke, um die filmische Illusion zu brechen und das Thema Abhängigkeit zu hinterfragen.
2000, 4:26 min
Mathilde ter Heijne (geb. 1969 in Straßburg) ist eine niederländische Video-, Konzept- und Installationskünstlerin. Seit 2018 ist sie Professorin für Performance und Zeitbezogene Medien an der Universität der Künste in Berlin. In ihren Projekten untersucht sie Identitäts- und Geschlechterverhältnisse von heutigen und vergangenen Gesellschaften, die sich vom patriarchalen System unterscheiden. In ihren Installationen, Performances, Filmen und Videos gibt sie vergessenen oder ignorierten Stimmen neuen Kontext und Präsenz.
In der filmischen Arbeit „Kerstin Kraus“ (2024) von Gisèle Vienne geht es um Kerstin, gespielt von Schauspielerin und Puppenspielerin Kerstin Daley-Baradel, und die Bauchrednerpuppe Frankie. Zwei Figuren, die aber eine Frau darstellen – ihr Name: Kerstin Kraus. Im Verlauf des Films wird deutlich, dass Kerstin und Frankie in einer geschwisterähnlichen Beziehung zueinanderstehen: Frankie spiegelt dabei ein erweitertes Dasein von Kerstin. Klar wird auch: Kerstin ist die Tochter eines berühmten Bauchredners, der mit Frankie um die Welt reiste. Kerstin selbst bastelte als Kind heimlich Puppen aus Papier – der Vater verbot ihr echte Puppen: Sie seien toten Körpern zu ähnlich. Kerstins komplizierte Kindheit ist offenbar für ihre heutige Dissoziation, das gespaltene Bewusstsein verantwortlich, in dem sie eingesperrt und einsam erscheint. Begleitet von atmosphärischer Musik, transportiert der gesamte Film ein Gefühl von Unheimlichkeit. Es geht um Fragen des Daseins und des Todes und um das komplexe Porträt einer Frau, in dem die Vielschichtigkeit der menschlichen Psyche Ausdruck findet.
2024, 11:37 min
Gisèle Vienne (geb. 1976 in Charleville-Mézières) ist eine französisch-österreichische Choreografin, Künstlerin und Theater- und Filmregisseurin. Viennes Inszenierungen greifen Elemente aus Tanz und Puppenspiel auf und thematisieren menschliche Traumata und gesellschaftliche Tabuthemen. Seit 2003 erschafft sie ein „Ensemble“ von mittlerweile mehr als 100 lebensgroßen Puppen. Die Figuren sind für Vienne ein Zeichen der Dissoziation, der Abspaltung von Schmerz aus dem eigenen Körper in etwas Anderes, das Distanz von traumatischen Erlebnissen schafft.
In der filmischen Arbeit „Kerstin Kraus“ (2024) von Gisèle Vienne geht es um Kerstin, gespielt von Schauspielerin und Puppenspielerin Kerstin Daley-Baradel, und die Bauchrednerpuppe Frankie. Zwei Figuren, die aber eine Frau darstellen – ihr Name: Kerstin Kraus. Im Verlauf des Films wird deutlich, dass Kerstin und Frankie in einer geschwisterähnlichen Beziehung zueinanderstehen: Frankie spiegelt dabei ein erweitertes Dasein von Kerstin. Klar wird auch: Kerstin ist die Tochter eines berühmten Bauchredners, der mit Frankie um die Welt reiste. Kerstin selbst bastelte als Kind heimlich Puppen aus Papier – der Vater verbot ihr echte Puppen: Sie seien toten Körpern zu ähnlich. Kerstins komplizierte Kindheit ist offenbar für ihre heutige Dissoziation, das gespaltene Bewusstsein verantwortlich, in dem sie eingesperrt und einsam erscheint. Begleitet von atmosphärischer Musik, transportiert der gesamte Film ein Gefühl von Unheimlichkeit. Es geht um Fragen des Daseins und des Todes und um das komplexe Porträt einer Frau, in dem die Vielschichtigkeit der menschlichen Psyche Ausdruck findet.
2024, 11:37 min
Gisèle Vienne (geb. 1976 in Charleville-Mézières) ist eine französisch-österreichische Choreografin, Künstlerin und Theater- und Filmregisseurin. Viennes Inszenierungen greifen Elemente aus Tanz und Puppenspiel auf und thematisieren menschliche Traumata und gesellschaftliche Tabuthemen. Seit 2003 erschafft sie ein „Ensemble“ von mittlerweile mehr als 100 lebensgroßen Puppen. Die Figuren sind für Vienne ein Zeichen der Dissoziation, der Abspaltung von Schmerz aus dem eigenen Körper in etwas Anderes, das Distanz von traumatischen Erlebnissen schafft.