Geschichte und Sammlung

Die 1895 gegründete Ethnologische Sammlung des Museums Natur und Mensch in Freiburg bewahrt über 20.000 Objekte aus Afrika, den Amerikas, Asien, Australien, Ozeanien und Altägypten. Ein großer Teil dieser Sammlung kam während der deutschen Kolonialzeit nach Freiburg.

Alltagsgegenstände, rituelle Objekte und Kunstwerke bezeugen die weltweite Vielfalt an materieller Kultur, Glaubensvorstellungen und Kunstfertigkeit. Sie bilden einen reichen Fundus für Sonderausstellungen und wissenschaftliche Forschung.
 
Zur Sammlung gehört auch ein historisches Fotoarchiv mit etwa 4.000 Aufnahmen in Alben, als Positive oder Negative. Es handelt sich überwiegend um anthropologische und ethnographische Aufnahmen aus Afrika, Asien, Ozeanien und den Amerikas, die zwischen 1860 und den späten 1990er Jahren entstanden sind.

Motivation

Die Ethnologische Sammlung möchte Verständnis und Respekt für andere Weltregionen fördern, die Gleichwertigkeit aller Kulturen vermitteln und Interesse an der Vielfalt menschlicher Lebenswelten und -wirklichkeiten wecken. Das Team kooperiert global mit Personen, Gruppen und Institutionen, um Ausstellungen und Projekte gemeinschaftlich zu bearbeiten.

Das Museum versteht sich als außeruniversitäre Forschungsinstitution und außerschulische Bildungsstätte. Die Mitarbeitenden setzen sich kritisch mit der Entstehungsgeschichte der Sammlungen auseinander. Durch Digitalisierung, Provenienzforschung und Kooperationen erhöhen sie die Transparenz und den Zugang zu den Sammlungen. Das Team arbeitet im Sinne der „Ethischen Richtlinien für Museen“ des International Council of Museums (ICOM) und des Deutschen Museumsbundes (DMB) und hat die Heidelberger Stellungnahme sowie die Zürcher Erklärung unterzeichnet.

Digitalisierung

Die Ethnologische Sammlung des Museums in Freiburg erhöht durch die Digitalisierung seiner Bestände deren Transparenz und Zugänglichkeit. Die Datensätze können in öffentlichen und weltweit zugänglichen Datenbanken wie zum Beispiel der Online-Sammlung der Museen Freiburg eingesehen werden. Wissenschaftler*innen aber auch interessierte Bürger*innen sowie Nachkommen sogenannter Herkunftsgesellschaften weltweit erhalten damit Zugang zu den Sammlungen.

Weitere Datenbanken, die Datensätze der Ethnologischen Sammlung enthalten:

Provenienzforschung

Zur Klärung der Provenienz, also der Herkunft, der Erwerbungskontexte und der Geschichte einzelner Objekte, werden Archivalien, Fotografien, Briefe und Bücher gesichtet und ausgewertet. Zudem werden die Akten, Inventare und Karteikarten, die seit Eingang der Objekte in die Sammlung angefertigt wurden, hinzugezogen. Das Team der Ethnologischen Sammlung erforscht auch die kulturhistorische Bedeutung der Objekte – gemeinschaftlich mit den Nachkommen von Herkunftsgesellschaften und Wissenschaftler*innen aus den Herkunftsregionen.

Seit 1995 setzt sich die Ethnologische Sammlung mit den kolonialen Verflechtungen ihrer Sammlungen auseinander. Eine erste historische Aufarbeitung erfolgte anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Museums. Die hierzu veröffentlichte Schrift „Als Freiburg die Welt entdeckte. 100 Jahre Museum für Völkerkunde“ kann per Mail angefordert werden. Ausstellungs- und Forschungsprojekte verfolgen das Thema weiter.

Zither, Kacapi (Brettzither), 1880–1908, Indonesien. Foto: Axel Killian
Figur, um 500 v. Chr., Ägypten. Foto: Axel Killian
Maske, tawã arawãja, Federmaske, Südamerika. Foto: Axel Killian
Schemel, mma gwa Frauenhocker, 1850–1899, Afrika. Foto: Axel Killian