Projekte Naturkunde
Bearbeitung der Nasspräparate-Sammlung
Die Nasspräparate-Sammlung im Museum Natur und Mensch umfasst historische und jüngere Objekte, regionaler und internationaler Herkunft. Klassisch wurden und werden diese Objekte in einer Formalin- oder Alkohollösung konserviert. Dies ermöglicht vielfältige Untersuchungsmöglichkeiten. Allerdings gehören diese Flüssigkeiten zu den Gefahrstoffen, weshalb die Arbeit mit den Lösungen und Objekten, ihr Transport, die Lagerung sowie die Präsentation in Ausstellungen besonderen brand- und arbeitsschutzrechtlichen Ansprüchen genügen muss. Um die Handhabung und Nutzung zu vereinfachen, werden die Objekte seit 2023 durch einen externen Spezialisten nach und nach in eine nicht brennbare und ungiftige Glyzerinlösung überführt. Wenn nötig, werden die Objekte dabei neu montiert oder ausgerichtet, historische Gefäße soweit wie möglich wiederverwendet, teilweise ergänzt und neu verschlossen. Der Effekt ist spektakulär: Die Objekte erstrahlen in neuem Glanz und können nach der Überführung völlig unproblematisch im Zentralen Kunstdepot bewahrt oder in Ausstellungen gezeigt werden.
Digitalisierung der Sammlung Donsbach
2016 wurde die zoologische Sammlung des Museums um eine bedeutende Schenkung erweitert: die Sammlung Donsbach. Diese sehr gut gepflegte Privatsammlung umfasst ca. 600 Präparate: knapp 500 Vögel, 47 Kleinsäuger, 23 Reptilien- und Amphibienmodelle sowie 50 Insektenkästen mit Schmetterlingen und Käfern. Obwohl diese Sammlung aufgrund unvollständiger Dokumentation nicht für wissenschaftliche Forschungen geeignet ist, dient sie jedoch als Referenz für Bestimmungen und Präsentation in Naturkunde-Ausstellungen. So können z. B. Tierarten gezeigt werden, die in den Biotopen Südbadens inzwischen sehr selten geworden sind. Sie unterstützen damit den Erwerb vielseitiger Kompetenzen in der museumspädagogischen Vermittlungsarbeit, wie taxonomische Bestimmungsübungen und morphologische Vergleiche.
Digitalisierung der Blattfossilien-Sammlung
In der Fossilien-Sammlung des Museums Natur und Mensch befinden sich 161 Objekte aus Grabungen des Museums in der Bohlinger Schlucht, Schiener Berg im Hegau, Baden-Württemberg. Insgesamt wurden von 1991 bis 1993 sieben Grabungen durchgeführt. Die Fossilien sind etwa 13 Millionen Jahre alt und stammen aus dem mittleren Miozän, Obere Süßwassermolasse. Diese regional bedeutende Sammlung wurde 2022 aufgearbeitet, konservatorisch begutachtet und digitalisiert. Alle Objekte sind in unterschiedlichem Umfang von einer Pyrit-Markasit-Verwitterung betroffen, einem weitverbreiteten Problem in paläontologischen Sammlungen. Eisensulfate, die Oxidationsprodukte dieser Verwitterung, greifen weitere Minerale im Gestein an. Dieses wird also sowohl chemisch und durch die daraus resultierende Volumenänderung mechanisch beansprucht und kann zu Rissen und Zerstörung der inkohlten Blattreste führen. Durch eine stabile, trockene Lagerung können diese Prozesse stark verzögert oder sogar stabilisiert werden. Die Bedingungen im Zentralen Kunstdepot sind hierfür ideal. Zusätzlich wurden alle Objekte in speziellen Taschen vakuumiert verpackt. Diese Taschen sind einseitig durchsichtig. So sind jederzeit eine Zustandsprüfung und Zugänglichkeit gewährleistet.