Themenbereich: Heimische Tierwelt
Klassenstufen 3 und 4 im Fach Sachkunde
Dauer: Für den Besuch der Ausstellung inklusive Bearbeitung des Forschungsheftes werden ca. 50–50 Minuten benötigt.
Konzept: Lilli Zeller (Studentin für Lehramt Primarstufe, Pädagogische Hochschule Freiburg), Dr. Peter Geißler (Referent für Naturvermittlung)
Bildungsplan und Kompetenzerwerb
Das Forschungsheft eignet sich, um einen Besuch im Museum Natur und Mensch zur Thematik der Amphibien in den Sachunterricht zu integrieren.
Die zu vermittelnden Kompetenzen des Lernmaterials orientieren sich an den Bildungsstandards für das Fach Sachunterricht:
Kompetenzerwerb |
Bildungsstandards |
Inhaltsbezogene Kompetenzen |
1.2 Natur und Leben |
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3.1.2.2 Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen |
Prozessbezogene Kompetenzen |
2.1 Welt erleben und wahrnehmen |
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2.3 Kommunizieren und sich verständigen |
Leitperspektiven |
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
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Einbettung in den Unterricht
Vorbereitung des Museumsbesuchs
Dauer ca. 20 Minuten
Material: Forschungsheft, Bleistift und Bunststifte; Märchen „Rotkäppchen“ zum Vorlesen.
Empfohlener Ablauf: Zunächst liest die Lehrperson das Märchen „Rotkäppchen“ in Auszügen vor. Die Schüler*innen sollen besonders auf die Abschnitte achten, in denen der Wolf als Charakter vorkommt.
Nach der Geschichte sollen die Schüler*innen überlegen, wie sie sich den Wolf aus dem Märchen vorstellen und ihn anschließend auf die 1. Seite des Forschungsheftes zeichnen. Die Zeichnung wird für den späteren Museumsbesuch noch wichtig.
Die Klasse bespricht zusammen, wie sie sich den Wolf vorstellen – einzelne Bilder können gemeinsam betrachtet werden. Realitätsferne Bilder sollten dabei nicht „korrigiert“ werden.
Die Stunde sollte abschließend dazu genutzt werden, Verhaltensregeln für den Museumsbesuch zu besprechen und Fragen von Seiten der Kinder bezüglich der Exkursion zu klären.
Nachbereitung des Museumsbesuchs
Dauer ca. 45 Minuten
Material: 4 Themengeschichten fürs Rollenspiel (siehe unten)
Empfohlener Ablauf: In der nachbereitenden Unterrichtsstunde sollen die Schüler*innen sich intensiver mit verschiedenen Konfliktfeldern auseinandersetzen. Diese wurden bereits in der 3. Aufgabe im Forschungsheft thematisiert. Hierzu wird die Klasse in vier verschiedene Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhält die Geschichte zu einer der dargestellten Konfliktfelder.
Die Einteilung der Gruppen kann durch die Lehrkraft oder die Schüler*innen selbst erfolgen. Je nach Klassengröße kann eine Einteilung in mehr als vier Gruppen sinnvoll sein. In diesem Fall können die Themen mehrfach verteilt werden.
Zunächst sollen die Schüler*innen ihre zugeteilte Geschichte lesen und den dargestellten Konflikt kurz in der Gruppe besprechen. Anschließend soll in den Gruppen ein Rollenspiel eingeübt werden, das den jeweiligen Konflikt darstellt. Die eingeübten Rollenspiele werden danach vor der Klasse vorgespielt. Zunächst können die zuschauenden Schüler*innen beschreiben, was sie gesehen haben. Anschließend folgen Interpretation und Diskussion des jeweiligen Rollenspiels in der Klasse.
Rollenspielthema 1: Die Wölfin und die Straße (2–3 Schüler*innen; Rollen: Wolf; Autofahrer*in; Notrufzentrale)
Text: Ihr Magen knurrt. Sie hat schon lange nichts mehr gefressen. Auf der Suche nach Nahrung streift die Wölfin durch die Wälder. Sie tappt auf dem weichen Waldboden durch die Nacht. Nach einiger Zeit erreicht sie das Ende des Waldes und kommt an eine große freie Fläche. Sie möchte sie schnell überwinden und den sicheren Wald gegenüber erreichen. Sie rennt jetzt schneller. Der Boden unter ihren Pfoten wird fester. Plötzlich leuchten direkt neben ihr zwei helle Lichter auf.
Tanja hat endlich Feierabend. Es ist bereits dunkel geworden. Müde setzt sie sich in ihr Auto und fährt über die Landstraße nach Hause. In der Dunkelheit kann sie nur das Scheinwerferlicht ihres Autos erkennen. Plötzlich springt ihr eine Wölfin in den Weg. Es ist zu spät, sie kann nicht mehr bremsen!
Erschrocken steigt sie aus. Vor ihr auf dem Boden liegt eine verletzte Wölfin. Mit zitternden Fingern wählt sie die Nummer des Notrufs. Die wissen bestimmt was jetzt zu tun ist.
Rollenspielthema 2: Der Wolf wird gejagt (4 Schüler*innen; Rollen: 1 Wolf; 1 Jäger*in; 2 Polizist*innen)
Text: „PENG“– schallt es durch den Wald. Die Kugel des Gewehrs jagt nur knapp am Kopf des Wolfes vorbei. Fast hätte sie ihn getroffen. Der Wolf huscht zwischen den Bäumen hindurch. „PENG“, „PENG“ – zwei weitere Schüsse schallen durch den Wald. Der Wolf spürt einen stechenden Schmerz in seinem Hinterbein. Er taumelt und fällt zu Boden. Die Kugel hat ihn getroffen. Triumphierend steht der Jäger Justus über dem Wolf. Dieser Wolf wird ihm in seinem Revier kein Reh mehr wegfressen. Um seine Tat zu verbergen, lädt er den toten Wolf in sein Auto und fährt nachhause.
Dass das Jagen und Töten von Wölfen in Deutschland heute verboten ist, interessiert Jäger Justus kein bisschen. Früher wurden die Wölfe oft aus Angst oder als Schutz gejagt und getötet. Heute gehören die Wölfe in Deutschland zu den streng geschützten Arten und dürfen nicht verletzt oder getötet werden.
Am nächsten Tag klingelt es an der Haustür von Jäger Justus. Zwei Polizistinnen stehen vor der Tür. Sie haben die Info bekommen, dass Jäger Justus illegal im Wald Wölfe jagt. Sie durchsuchen das Haus und finden den toten Wolf. Jäger Justus wird verhaftet und kommt ins Gefängnis.
Rollenspielthema 3: Der Wolf im Ökostystem (5 Schüler*innen; Rollen: 2 Rothirsche (optional mehr); 1 Birkenbaum; 2 Förster*innen)
Text: Eines schönen morgens sieht Försterin Ella in der Ferne einen großen Rothirsch in dem Waldstück, für das sie zuständig ist. Stolz läuft der Rothirsch über die Lichtung bis zu seinem Lieblingsplatz. An diesem wachsen zurzeit besonders viele junge Birkenbäume. Die saftigen Blätter und die neuen Triebe schmecken ihm und den anderen Hirschen und Rehen im Wald besonders gut. Jedoch wachsen dadurch keine neuen Bäume mehr nach. Außerdem kann er die Rinde abknabbern oder sein Geweih an den Bäumen wetzen. Dadurch sind die Bäume jedoch nicht mehr geschützt und sterben langsam ab.
Das macht auch die Försterin Ella traurig. Sie befürchtet, dass es den Birkenwald durch die vielen Hirsche bald nicht mehr geben wird. Sie ruft ihre Försterfreundin Finja an und fragt sie, ob sie das gleiche Problem hat. Finja erzählt, dass in ihrem Waldstück seit neustem glücklicherweise wieder ein Wolfsrudel lebt, das dafür sorgt, dass es nicht zu viele Hirsche gibt und die Bäume eine Chance zum Wachsen haben.
Rollenspielthema 4: Der Wolf und die Bäuerin (6 Schüler*innen; Rollen: 1 Wolf; 1 Bäuerin; 4 Schafe)
Text: Auf einem kleinen Bauernhof im Schwarzwald lebt eine Bäuerin Bianca mit ihrer Familie. Sie hat eine Schafsherde mit 20 Schafen. Die Schafe sind sehr wichtig für sie, denn sie kann ihre Milch, ihre Wolle und das Fleisch verkaufen.
In der Abenddämmerung springt ein Wolf auf die Schafsweide, um sich ein Schaf zu reißen. Er hatte die Beute schon von weitem gewittert. Ein Schaf würde ihm eigentlich genügen, aber die flüchtenden Schafe lösen bei ihm einen Reflex aus, sodass er so viele Schafe reißt, bis sich nichts mehr bewegt.
Am Morgen geht die Bäuerin Bianca auf die Weide und sieht, dass fast alle ihre Schafe vom Wolf gerissen wurden. Wie soll sie jetzt bloß genügend Geld verdienen, um ihre Familie zu versorgen?
Praktische Hinweise und Ablauf
- Der Einsatz des Forschungsheftes erfolgt im Rahmen eines eigenständigen Museumsbesuches. Ergänzend kann ein museumspädagogisches Programm hinzugebucht werden. Die aktuellen Angebote finden sie hier: Link Bildung Schule. Bitte beachten sie, dass auch Gruppen ohne Führung vorab angemeldet werden müssen. Den Kontakt hierzu finden sie hier: Link Bildung Schule.
- Das Forschungsheft wird von den Schüler*innen in Gruppenarbeit bearbeitet. Die Einteilung in 4 Gruppen sollte in einer kurzen Einführung zu Beginn festgelegt werden.
- Einführung:
In der Einführungsphase startet der Museumsbesuch gemeinsam an der Wolfsvitrine (1. OG; Erlebnisraum Wald). Die zuvor gemalten Bilder auf der 1. Seite des Forschungshefts werden vor der Wolfsvitrine ausgelegt. Diese sollen nun gemeinsam unter Anleitung der Lehrperson mit dem Wolfspräparat verglichen werden.
Anschließend wird die Klasse für die Arbeitsphase in 4 Gruppen eingeteilt. Dabei sollte zugeteilt werden, welche Gruppe mit welcher Aufgabe beginnt und auf die Startpunkte der jeweiligen Gruppenarbeit aufmerksam gemacht werden. - Arbeitsphase:
In der Arbeitsphase sollen die 4 verschiedenen Aufgaben im Forschungsheft bearbeitet werden. Für jede Aufgabe haben die Gruppen jeweils 10 Minuten Bearbeitungszeit, danach wird gewechselt. Jede Gruppe bearbeitet jede Aufgabe. Die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle. - Abschluss:
In der Abschlussphase wird zunächst die 4. Aufgabe besprochen. Anschließend sollen Begründungen zur 2. Aufgabe gesammelt werden. Dies kann an den jeweiligen Tiervitrinen stattfinden.
Empfohlener Ablauf
1. |
10 Minuten |
Einführung: Gemeinsam Treffpunkt: Erlebnisraum Wald im 1. Stock – Wolfsvitrine |
2. |
40 Minuten |
Bearbeitung der Stationen in Gruppenarbeit Gruppe 1: Erlebnisraum Wald: Wolfsvitrine Gruppe 2: Erlebnisraum Wald: Rehvitrine Gruppe 3: Erlebnisraum Wald: Wildschweinvitrine Gruppe 4: Sitzbänke im Flur |
3. |
10 Minuten |
Abschluss: Gemeinsam Treffpunkt: Erlebnisraum Wald im 1. Stock – Wolfsvitrine |
Informationen zur Ausstellung gibt es hier.